Hanf ist also die ideale Kultur für den Öko-Landbau. Wer in den Anbau von Nutzhanf einsteigen will, sollte sich vorher jedoch über die Absatzmöglichkeiten kundig machen. Entsprechend kann entschieden werden, wo der Schwerpunkt liegen soll: beim Öl- oder Faserhanf. Der Absatz der Hanfsamen zur Gewinnung von ökologischem Hanföl ist in der Regel kein Problem. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl regionaler kleiner Ölmühlen, und die Nachfrage nach ökologisch erzeugten Hanfsamen ist groß. Wegen der hohen Transportkosten ist die Fasergewinnung in der Regel nur dann lohnenswert, wenn es Verarbeiterinnen und Verarbeiter in der näheren Umgebung gibt.
Rechtliches zum Hanfanbau
Zum Anbau zugelassen sind in Deutschland nur Hanfsorten, deren THC-Gehalt unter 0,2 Prozent liegt. THC steht für Tetrahydrocannabinol. Das ist der psychoaktive Wirkstoff im Hanf, der für die berauschende Wirkung verantwortlich ist. Die zugelassenen Nutzhanfsorten sind also nicht für die Herstellung von Marihuana oder Haschisch geeignet.
In Deutschland ist gesetzlich klar geregelt, wer Hanf anbauen darf und wer nicht. So ist der Anbau von Nutzhanf derzeit nur Unternehmen der Landwirtschaft erlaubt, die nach dem Gesetz über die Alterssicherung der Landwirte (ALG) Landwirtinnen oder Landwirte sind. Alle anderen Betriebsformen der Agrarwirtschaft, wie zum Beispiel Gärtnereien oder Weinbaubetriebe, dürfen Hanf nicht anbauen.
Der Nutzhanfanbau wird durch die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) kontrolliert. Jeder Landwirtschaftsbetrieb, der Nutzhanf anbaut, und sei es nur als Zwischenfrucht, muss dies anmelden und umfassend dokumentieren. Dazu müssen in einem Formular der BLE Angaben zur Größe der Anbaufläche, der Lage und der verwendeten Sorte gemacht werden. Zusätzlich muss der BLE rechtzeitig der Beginn der Blüte gemeldet werden. Im Anschluss daran kommt es durch die BLE zu einer Probenahme auf dem Feld, um den THC-Gehalt der Pflanzen zu bestimmen. Mit der Ernte des Nutzhanfs darf erst begonnen werden, wenn die Anbauerin oder der Anbauer eine entsprechende Freigabe von der BLE erhalten hat.
Detaillierte Informationen darüber, was Landwirtschaftsbetriebe beim Anbau von Nutzhanf zu beachten haben, finden Sie auf der folgenden Internetseite der BLE (dort finden sich auch sämtliche Formulare zum Download): Anbau von Nutzhanf
Standort
Hanf stellt grundsätzlich keine besonderen Ansprüche an die Bodenqualität und gedeiht fast überall. Zufriedenstellende Erträge bringt er jedoch nur auf tiefgründigen, humosen, kalkhaltigen und nährstoffreichen Böden mit geregelter Wasserversorgung. Der pH-Wert sollte neutral bis leicht basisch sein. Staunässe und verdichtete Böden mag er gar nicht. Auch sehr leichte Sandböden und schwere Tonböden sind eher ungeeignet. Die Pflanze wächst gut unter hiesigen Temperaturbedingungen und übersteht auch leichte Fröste.