Öko-Raps wurde 2019 in Deutschland auf einer Fläche von 4.000 Hektar angebaut. Damit erreicht der Öko-Raps gerade mal einen Anteil von 0,5 Prozent an der gesamten deutschen Rapsanbaufläche, die 2019 bei rund 857.000 Hektar lag. Der Grund für den geringen Anbauumfang ist das im Vergleich zum konventionellen Anbau höhere Ertragsrisiko. Schädlinge und Krankheiten, Spätverunkrautung, die lange Kulturdauer sowie die hohen Ansprüche an die Stickstoffversorgung stellen im Öko-Landbau besondere Herausforderungen dar. Als Hauptrisikofaktor gilt bei vielen Öko-Landwirtinnen und -Landwirten der Rapsglanzkäfer, der bei starkem Befall zu Totalausfällen führen kann.
Abhängig vom Standort kann das Risiko jedoch auf ein vertretbares Minimum reduziert werden, sodass sich der Rapsanbau für so manchen Bio-Betrieb lohnen kann – insbesondere in Mittelgebirgslagen oder in Küstennähe, wo der Schädlingsdruck geringer ist. Rapsöl ist ernährungsphysiologisch sehr wertvoll und wird im Öko-Bereich vor allem zur Herstellung von (kaltgepresstem) Speiseöl verwendet. Nach Angaben des FiBL liegen die Erträge liegen im ökologischen Anbau im Schnitt bei 20 Doppelzentner pro Hektar, allerdings mit großen Schwankungen nach oben und unten. Aufgrund des geringen heimischen Angebots suchen deutsche Ölmühlen verstärkt nach Bio-Rapslieferanten und zahlen gute Preise.
Standort
Für den Rapsanbau am besten geeignet sind mittelschwere, tiefgründige, humus- und nährstoffreiche Böden mit einem pH-Wert zwischen 6,5 und 7. Nicht geeignet sind extrem leichte, flachgründige sowie extrem schwere und staunasse Böden. Sehr wichtig ist eine ausreichende Wasserversorgung. Vor allem in der Schoss- und Blütenphase benötigt Raps viel Wasser. Jahresniederschlagsmengen zwischen 600 und 800 Millimeter sind daher optimal. Das Vernalisationsbedürfnis von Raps ist eher gering. Ein Kältereiz um den Gefrierpunkt über einen Zeitraum von drei Wochen reicht bereits aus, um das Strecken des Sprosses und die Blüte auszulösen. Lagen mit geringem Schädlings- und Krankheitsdruck sind besonders günstig.
Fruchtfolge
Der Raps hat hohe Ansprüche an eine gute Stickstoffversorgung und Bodenstruktur. Wegen der frühen Saatzeit im August, ist zudem eine zeitige Ernte der Vorfrucht erforderlich. Geeignete Vorfrüchte für Raps sind daher Kleegras oder Körnerleguminosen. Wird Raps nach Getreide angebaut, muss eine ausreichende Stickstoffversorgung gewährleistet werden. Zu empfehlen ist in diesem Fall der Anbau nach Gerste, da dann noch genügend Zeit für eine ausreichende Unkrautregulierung bleibt.
Wegen Kohlhernie und anderen Krankheiten muss eine Anbaupause von vier bis fünf Jahren eingehalten werden. Dies gilt auch für andere Kreuzblütler wie Senf, Ölrettich oder Rübsen, die als Zwischenfrüchte oder Gründüngung angebaut werden. Raps selbst gilt als sehr gute Vorfrucht, die den Boden stark durchwurzelt und beschattet und daher einen positiven Einfluss auf das Bodengefüge hat. Die Kultur verfügt über ein gutes Stickstoffaufnahmevermögen im Herbst und hinterlässt große Mengen an leicht zersetzbaren Ernterückständen.
Saat
Winterraps wird idealerweise zwischen dem 15. und 25. August ausgesät. Je nach Lage kann aber auch noch bis in die erste Septemberwoche gesät werden. Eine frühe Saat begünstigt die Stickstoffaufnahme und die Pflanzenentwicklung, damit die Pflanzen kräftig in den Winter gehen. Angestrebt wird die Überwinterung der Rapspflanze als gut ausgebildete Rosette mit acht bis zehn Blättern, einem Wurzelhalsdurchmesser von mindestens acht bis zehn Millimetern und einer Pfahlwurzel von 15 bis 20 Zentimeter Länge.
Der Boden sollte frühzeitig vor der Saat bearbeitet werden. Auf diese Weise können Ausfallgetreide und Unkräuter noch zum Keimen gebracht und beseitigt werden. In der Regel wird der Boden gepflügt – insbesondere nach ein- oder mehrjährigem Kleegras. Das Saatbett sollte in den oberen drei bis vier Zentimetern locker und feinkrümelig sein, darunter gut rückverfestigt. Die Saattiefe für optimale Keimbedingungen beträgt zwei Zentimeter. Richtwerte für die Saatstärke gibt die folgende Tabelle. Generell gilt: Je später die Saat, desto höher die Saatstärke.
Tabelle: Richtwerte für Saatstärken (keimfähige Körner je Quadratmeter):Saatzeit | Liniensorten | Hybridsorten |
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10. bis 20. August | 50 – 70 | |
20. bis Ende August | 60 – 80 | 45 – 60 |
1. Septemberwoche | 75 – 95 | 55 – 70 |
Raps kann in Breitsaat oder in Reihen gesät werden. Eine enge Saat wirkt sich zwar positiv auf die Beschattung und Unkrautunterdrückung aus. Bei Breitsaat sowie Reihenweiten unter 20 Zentimeter kann jedoch nicht gehackt werden, was bei hohem Unkrautbesatz ungünstig ist. Üblich sind Reihenweiten von 20 bis 50 Zentimeter. Verschiedene Untersuchungen haben gezeigt, dass der Reihenabstand keinen wesentlichen Einfluss auf den Ertrag hat, da die Rapspflanze sehr anpassungsfähig ist: Je mehr Standraum die Pflanze hat, umso stärker verzweigt sie sich und umso höher ist die Schotenzahl pro Pflanze.