In diesem Projekt untersuchte ein Forschungsteam, welche regionalen Anpassungen Praxis-Betriebe in der weidebasierten ökologischen Milchviehhaltung auf extensiven Weiden vornehmen und welche Ansätze besonders erfolgversprechend sind. Dazu wurden 28 Bio-Milchviehbetriebe im südöstlichen Baden-Württemberg nach ihren Weidekonzepten befragt. Zusätzlich haben die Forschenden auf sieben Betrieben konkrete Daten zu den Weideerträgen, zum Futterwert und zum energiekorrigierten Milchertrag aus dem Weidefutter berechnet.
Bei den Futterwerten des Weideaufwuchses zeigten sich große Unterschiede zwischen den Betrieben. So lagen die Energiegehalte zwischen 5,0 bis 6,6 Megajoule Nettoenergielaktation pro Kilogramm Trockenmasse (MJ NEL/kg TM). Die Rohproteingehalte lagen zwischen 120 und 282 Gramm/kg TM. Betriebe mit höheren Niederschlagsmengen kamen im Schnitt auf höhere Rohproteingehalte.
Große Unterschiede in der Milchleistung
Die täglichen Milchleistungen während der Sommerweide lagen energiekorrigiert zwischen 15,4 und 28,8 kg/Kuh. Mit durchschnittlich 46 Prozent konnten alle Betriebe trotz längerer Trockenheit einen relevanten Anteil der Milchmenge aus dem Weideaufwuchs erzielen. Auch hier gab es ein breites Spektrum. Während einige Betriebe nahezu die gesamte Milchleistung mit der Stallfütterung abdeckten, kamen andere auf einen Anteil von bis zu 83 Prozent aus dem Weidefutter.
Je nach Intensität der Weide und des Fütterungsmanagements lag die durchschnittliche tägliche Futteraufnahme auf der Weide bei bis zu 13 kg TM. Wie intensiv die Grünflächen als Weide genutzt werden kann, hängt jedoch neben der Managemententscheidung der Betriebsleitung auch von externen Faktoren ab, etwa von der Lage der Flächen zum Stall und den verfügbaren Futtermengen im Vegetationsverlauf. Auf den untersuchten Betrieben lag der Futterertrag in drei Untersuchungsjahren zwischen 46 und 103 Dezitonnen TM/ha und Jahr.