Die größte Konsumgenossenschaft ist heute in Norddeutschland tätig (coop eG). Im Jahre 2016 gründete die coop eG mit der REWE Group ein Joint Venture und hat ihr komplettes operatives Supermarktgeschäft an die REWE Group übergeben, bis sie am 22. Juni 2019 ihre kompletten Supermarkt-Anteile an die REWE Group verkauft hat und so den Einzelhandel als Kerngeschäft komplett aufgegeben. Ein weiteres Beispiel ist KONSUM DRESDEN, eine Einkaufsgenossenschaft, die 1888 von sieben Dresdner Familien gegründet wurde. In ländlichen Regionen sind Konsumgenossenschaften als Dorfläden aktiv, um dort die Einwohnerinnen und Einwohner mit Einkaufsmöglichkeiten zu versorgen.
Einkaufsgemeinschaften B2B (Business to Business)
Als Zusammenschlüsse von Unternehmen erzielen sie durch die gemeinsame Beschaffung günstigere Preise und können die Kosten für Zwischenhandel und Logistik senken. Einkaufsgemeinschaften bilden ein Gegengewicht zur Marktkonzentration und ermöglichen die Beteiligung vieler kleiner Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Markt. Gerade für kleine Bio-Händlerinnen und -Händler kann es sinnvoll sein, durch den gebündelten Einkauf bessere Konditionen auszuhandeln.
Einkaufsgemeinschaften B2C (Business to Consumer)
Bedeutend sind hierbei Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaften: Beide Seiten gehen eine längerfristige wirtschaftliche Beziehung ein, die sie unabhängiger von Marktschwankungen macht und die Planungssicherheit erhöht. Als alternative Lebensmittelnetzwerke beziehen diese Foodcoops ökologisch erzeugte Produkte von lokalen/regionalen Landwirtinnen und Landwirten. Transparenz, faire Entlohnung, nachhaltige Lebensmittelproduktion und kleinbäuerliche Strukturen sollen gestärkt werden.
Ein bekanntes Beispiel dafür ist die Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi) bei der Verbraucherinnen und Verbraucher in Erzeugerbetriebe investieren und im Gegenzug dazu Lebensmittel erhalten. Dabei geht es vor allem darum, die Risiken des Anbaus für den Betrieb abzufedern, aber auch Werstschätzung zu schaffen sowie regionale Lebensmittel zu fördern.
Im Kommen sind auch sogenannte kooperativen Supermärkte, die von Genossenschaften unterhalten werden und in denen ausschließlich die Mitglieder Lebensmittel erwerben können. Oftmals sind in diesen Genossenschaften vor allem Privatpersonen organisiert, die sich ökologischer, regionaler und zu fairen Preisen versorgen wollen. Da die Mitglieder Anteile erwerben, sind sie auch Miteigentümerinnen und Miteigentümer der Läden. Eine Mitarbeit im Laden ist dabei oft verpflichtend.
Bekannte Beispiele solcher Mitmachläden in Deutschland sind SuperCoop in Berlin (www.supercoop.de) oder auch Food Hub in München (www.foodhub-muenchen.de). Mitten in der Gründung eines Ladens befindet sich Köllektiv in Köln (www.koellektiv.org).
Bio-Läden und Foodcoops in Konkurrenz?
Gerade im Bio-Markt haben sich einige Foodcoops erfolgreich etabliert. Beispiele hierfür sind die LPG aus Berlin (www.lpg-biomarkt.de), die Verbrauchergemeinschaft Dresden (www.vg-dresden.de) oder Schachtelhalm e.V. Naturkost in Witzenhausen (www.schachtelhalm-naturkost.de). Der Trend zur Bildung von Bio-Lebensmittelkooperativen hält an.
Die Zielgruppen von Bio-Händlerinnen und -Händlern und Foodcoops sind ähnlich, wobei Letztere vorrangig ihre Mitglieder versorgen. Wird nur der Grundbedarf durch die Foodcoop abgedeckt, kaufen die Mitglieder auch noch in anderen Einkaufsstätten ein. Bio-Händlerinnen und -Händler sollten die Entwicklung aufmerksam beobachten, da Foodcoops zu Wettbewerbern auf dem Bio-Markt werden können. Eine Strategie kann sein, sich als Händler/in in den Prozess einzubinden und, zum Beispiel, eine Verteilerfunktion zu übernehmen. Eine weitere Möglichkeit ist, mit anderen Bio-Händlerinnen und -Händlern den Einkauf zu bündeln.