Ökolandbau.de: Herr Zott, warum haben Sie sich gegen die Verwendung von glutenfreiem Hafer für Ihre Haferdrinks entschieden?
Markus Zott: Wir waren mit "Bayernglück" der erste bayerische Haferdrink aus regionalem Anbau mit dem Geprüfte Qualität Bayern (GQB)-Siegel. Für uns liegt der Schwerpunkt für unsere Haferdrinks auf der Regionalität – das ist unser Alleinstellungsmerkmal. Wir haben uns deshalb gegen einen glutenfreien Drink entschieden: Wir müssten den Hafer vor dem Abfüllen in Tetra Paks beproben und könnten dann erst entscheiden, ob der Hafer wirklich glutenfrei beziehungsweise nicht kontaminiert ist. Das würde bedeuten, wir müssten eine glutenfreie und eine nicht glutenfreie Charge Haferdrink produzieren – je nachdem wozu der Hafer verarbeitet werden darf. Das ist für unserer aktuelle Unternehmensgröße zu aufwendig, auch hinsichtlich der Kosten-Nutzen-Relation.
Ökolandbau.de: Sie haben verschiedene Varianten Ihres Haferdrinks, darunter auch einen Bio-Haferdrink. Warum haben Sie sich dazu entschieden, auch einen biologischen Drink zu produzieren?
Markus Zott: Wir wollten unbedingt auch einen regionalen Bio-Haferdrink anbieten, um unsere Produktpalette zu erweitern. Außerdem haben wir gesehen, dass die Nachfrage nach bio-regional besteht und wollten das sehr gerne bedienen, da uns beide Kriterien sehr am Herzen liegen. Und es hat sich gelohnt, unser Bio-Haferdrink aus Bayern kommt sehr gut an.
Ökolandbau.de: Hat sich dabei auch die Frage gestellt, den Bio-Haferdrink aus glutenfreiem Hafer herzustellen?
Markus Zott: Nein, für uns nicht. Die Märkte für glutenfreie Produkte und Bio-Produkte sind unabhängig und uns war das Kriterium "bio" sehr wichtig. Eine glutenfreie Variante wäre aufgrund des großen Aufwands für uns nicht rentabel.
Ökolandbau.de: Sind die Anforderungen für landwirtschaftliche und/ oder verarbeitende Betriebe zu hoch?
Markus Zott: Für uns sind sie definitiv zu hoch. Man muss außerdem bedenken, dass auf einer Haferfläche möglicherweise Weizen als Vorfrucht stand und im nächsten Jahr dann vereinzelt Weizenpflanzen durchwachsen und meinen Haferbestand verunreinigen. Es könnte auch sein, dass von einer Nachbarfläche, auf der Weizen wächst, Körner auf meine Haferfläche gelangen.
Ökolandbau.de: Sehen Sie auch Probleme bei der Beschaffung oder der Wertschöpfungskette?
Markus Zott: Derzeit arbeiten wir mit 52 Partnerlandwirten aus der Region zusammen, die für uns Hafer für unseren Haferdrink anbauen. Wir bräuchten daher Ernte- und Transportmaschinen, die nicht mit anderem Getreide kontaminiert sind, der Reinigungsaufwand wäre deshalb zu groß. Wenn ich alles selbst machen würde, also den kompletten Anbau und die Verarbeitung, wäre das vielleicht einfacher zu realisieren.