Standort
Als wärmeliebende Pflanze stellt Hirse hohe Temperaturansprüche: Das heißt, je wärmer der Standort, umso besser. Von Vorteil sind auch leicht erwärmbare humose beziehungsweise lehmige Sandböden. Spätfrostgefährdete Lagen kommen nicht in Frage. Als Flachwurzler erträgt die Hirse keine Bodenverdichtungen. Ebenfalls ungünstig wirkt sich Staunässe aus. Parzellen mit hohen Unkrautdruck sollten gemieden werden, da Hirse besonders im Jugendstadium wenig konkurrenzfähig gegen Unkraut ist. Eine besondere Eigenschaft von Hirse ist, dass sie trockentolerant ist. Daher ist sie geeignet für Standorte, die zur Trockenheit neigen.
Fruchtfolge
Hinsichtlich der Vorfrucht ist die Hirse nicht wählerisch. Hackfrüchte haben sich als besonders günstig erwiesen. Vor und nach Mais sollte Hirse dagegen nicht angebaut werden, da in beiden Kulturen die gleichen Unkrautarten vorkommen. Da Hirse keine Fußkrankheiten überträgt, lässt sie sich auch gut vor oder nach Getreide anbauen.
Sorten
Am meisten verbreitet sind die aus Russland stammende Sorten "Quartett" und "Krupnoskoroje" sowie die Sorte "Kornberger Mittelfrühe" aus Österreich. Infos zu Sorteneigenschaften der wichtigsten Sorten gibt es in einer Untersuchung des Kompetenzzentrums Ökolandbau Rheinland-Pfalz (PDF-Dokument). Informationen darüber, ob und welche Sorten es aus ökologischer Vermehrung gibt, finden Sie auf der Datenbank organicxseeds.
Bodenvorbereitung und Saat
Rispenhirse benötigt ein feinkrümeliges gut abgesetztes und unkrautfreies Saatbett. Die Jungpflanzen sind sehr frostempfindlich (empfindlicher als Mais) und entwickeln sich zu Beginn nur sehr langsam, später dafür aber umso schneller.
Je nach Standort erfolgt die Saat zwischen Mitte Mai (an warmen Standorten) und Ende Juni. Warme und feuchte Bodenbedingungen fördern das Auflaufen. Zur Aussaat kann eine Getreidedrillmaschine verwendet werden. Die Saattiefe beträgt zwei bis vier Zentimeter (bei trockenem Boden eher tief säen). Gesät wird in Reihen zwischen 12 und 25 Zentimeter. Bei Reihenabständen über 25 Zentimeter bilden sich unerwünschte Seitenrispen, die zu ungleicher Abreife führen.
Das Anwalzen nach der Saat ist in vielerlei Hinsicht von Vorteil (Bodenschluss, mechanische Unkrautbekämpfung, Schneckenbekämpfung). Hinsichtlich der Saatstärke variieren die Angaben zwischen 250 und 500 Körner pro Quadratmeter. Bei Einsatz eines Striegels empfiehlt sich eher eine höhere Saatstärke.
Unkrautregulierung
Unkraut ist besonders in den ersten drei bis vier Wochen ein Problem. Wegen der langsamen Jugendentwicklung sind die Pflanzen in dieser Phase kaum konkurrenzfähig. Striegeln ist in diesem Zeitraum nicht möglich, weil die flach wurzelnden Jungpflanzen sehr empfindlich auf Störungen im Wurzelbereich reagieren. Erst ab dem 6-Blatt-Stadium, wenn die Pflanzen gut im Boden verankert sind, ist der Striegeleinsatz problemlos möglich. Leider ist das oft schon zu spät, um gegen große Unkräuter noch etwas bewirken zu können. Deswegen sollte der Anbau von Hirse auf stark verunkrauteten Schlägen möglichst vermieden werden. Außerdem sind vor der Saat ausreichend Unkrautkuren durchzuführen. Bei Reihenabständen von 15 bis 25 cm können auch Hackgeräte zum Einsatz kommen.
Düngung
Hirse braucht vor allem vom Beginn ihrer Entwicklung bis zum 3- bis 5-Blatt-Stadium eine gute Nährstoffversorgung. Gedüngt wird entsprechend der Stellung in der Fruchtfolge. Anbauhinweise aus der Schweiz empfehlen 20 bis 40 Kilogramm Stickstoff pro Hektar, zum Beispiel in Form von Gülle.
Krankheiten und Schädlinge
Krankheiten und Schädlinge sind im Hirseanbau so gut wie nicht bekannt. Maiszünslerbefall kann vorkommen, ist aber in der Regel unbedeutend. Schäden durch Vogelfraß sind speziell auf kleinen Flächen möglich.
Ernte
In Deutschland benötigt Hirse etwa 100 bis 120 Tagen bis zur Ernte. Je nach Aussaat und Witterungsverlauf wird im August oder September geerntet. Das Ertragspotenzial im Bio-Anbau liegt im Durchschnitt bei 25 Doppelzentner pro Hektar, wobei es Schwankungsbreiten von 10 bis 38 Doppelzentnern je Hektar gibt. Die Ernte ist mit einem Getreidemähdrescher möglich.
Die Bestimmung des Erntezeitpunkts ist nicht ganz einfach, weil die Körner an der Rispe unterschiedlich abreifen. Das heißt, es muss ein Kompromiss gesucht werden. Die Erntefeuchte liegt in der Praxis zwischen 14 und 24 Prozent. Besonders bei hohem Unkrautbesatz und feuchter Witterung kommt es zu Feuchtegehalten von über 20 Prozent.
Nach der Ernte muss das Erntegut schnell auf 13 Prozent Restfeuchte herunter getrocknet werden, da es sonst zu Geruchsbeeinträchtigungen kommen kann. Anschließend muss die Speisehirse noch in Schälmühlen entspelzt werden. Als Ausbeute von verkaufsfertigen Hirsekörnern werden aus der Schweiz 50 bis 60 Prozent berichtet.