Die Anbaufläche von Bio-Weizen betrug 2019 in Deutschland etwa 90.000 Hektar (2018: 82.000 Hektar). Zusammen mit dem verwandten Spelzweizen (Dinkel) ist Weizen wie im konventionellen Anbau die wichtigste Getreideart.
Ökoweizen ist eine gut vermarktbare Kultur. Insbesondere gilt dies für qualitativ hochwertige Partien von Backweizen, die in der Erzeugung nicht immer sicher zu erzielen sind. Weiterer wichtiger Vermarktungsweg ist die Verwertung als Futterweizen. Von geringerer Bedeutung dagegen ist die Nutzung als Brauweizen und zur Flocken- und Keksherstellung. Neben dem Anbau von Weichweizen (triticum aestivum) hat in wenigen klimatisch bevorzugten Gegenden der Anbau von Hartweizen (triticum durum) eine gewisse Bedeutung.
Standort
Weizen braucht tiefgründige, nährstoffreiche, lehmige Böden mit guter Wasserversorgung. Besonders die Erzeugung von ökologischem Qualitätsweizen stellt deswegen tendenziell höhere Ansprüche an den Boden als im konventionellen System. Weizen kann zwar auch auf leichteren Standorten angebaut werden, ist dort aber im Ertrag Roggen und Triticale unterlegen. Vor allem Backweizenqualität lässt sich auf leichten Böden kaum erreichen.
Fruchtfolge
Von allen Getreidearten beansprucht der Weizen die günstigste Fruchtfolgestellung. Er steht vorzugsweise nach Futter- oder Körnerleguminosen, nach Hackfrüchten wie Kartoffeln oder nach Zuckerrüben und Feldgemüse. Weizen ist selbstunverträglich. Auch der Anbau nach Getreide ist aufgrund von Fußkrankheiten und Qualitätsproblemen bei Backweizen nur in Ausnahmefällen sinnvoll. Eine vierjährige Anbaupause ist ratsam.
Saat
Die Saatzeit sollte im ortsüblichen Rahmen liegen. Eine frühere Saat bringt in der Regel Vorteile beim Ertrag, geht aber oft zu Lasten der Qualität. Ein späterer Saatzeitpunkt verringert den Pilz- und Unkrautdruck geringfügig, ist aber mit einem höheren Auswinterungsrisiko verbunden.
Die Saatstärke von Winterweizen liegt bei 300 bis 450 Körnern und bei Sommerweizen bei 350 bis 450 Körnern pro Quadratmeter. Je nach betrieblichen Bedingungen ist die zum Teil deutlich geringere Bestockung zu berücksichtigen, so dass die standortangepasste optimale Bestandsdichte relativ stärker über Aussaatmenge und -zeitpunkt bestimmt werden muss.
Zur besseren Absicherung eines optimalen Feldaufgangs sollte nur getestetes Saatgut (Kalttest, Steinbranduntersuchung) verwendet werden.
Saattiefe, Walzen: Hier gibt es keine grundsätzlichen Unterschiede zu den konventionellen Erfahrungen, außer, dass Walzen "Spuren" für die mechanische Unkrautregulierung hinterlässt.
Die Aussaatmenge kann geringer sein als im konventionellen Landbau üblich und liegt etwa bei 150 bis 220 Kilogramm pro Hektar. Bei Spätsaaten nach Mitte Oktober sind entsprechende Saatgutzuschläge zu machen. Übliche Werte von 10 bis 16 Zentimetern Reihenabstand ermöglichen eine gleichmäßige Standraumverteilung der Einzelpflanzen. Beim Anbau von Backweizen und/oder speziellen Standorteigenschaften wie schweren Böden mit entsprechender Verunkrautung (zum Beispiel Ackerfuchsschwanz) sind auch Anbausysteme mit weiterem Reihenabstand möglich, bei denen zwischen den Reihen gehackt oder gemulcht wird. Über eine Reduzierung des Ertrages beziehungsweise eine zusätzliche Mineralisation wird eine Verbesserung der Backqualität angestrebt. Außerdem bietet die Hacke mehr Möglichkeiten zur mechanischen Unkrautregulierung unter schwierigeren Bedingungen.
Öko-Sortenversuche
In den Bundesländern werden jährlich verschiedene Sorten unterschiedlicher Kulturarten getestet. Dabei werden (zum Teil) auch Versuche auf Öko-Betrieben durchgeführt. Unter den folgenden Links finden Sie die jeweiligen Webseiten, auf der die Versuchsergebnisse der Bundesländer für verschiedene Kulturen veröffentlicht werden.
Die Vorfrüchte liefern beim Weizenanbau den Stickstoff. Sofern vorhanden, kann eine Düngung mit Stallmist, Gülle, Jauche oder anderen organischen Düngern erfolgen. Ein Düngetermin im zeitigen Frühjahr unterstützt den Ertrag, ein späterer Termin die Backqualität. Weitere Düngemaßnahmen (Kalium, Phosphor) sollten im Rahmen der Fruchtfolge auf Basis einer Bodenuntersuchung erfolgen.
Unkrautregulierung
Ein Großteil der verfügbaren Sorten hat eine ausreichende Konkurrenzkraft gegen Unkraut, so dass in der Regel zwei Durchgänge mit dem Striegel ausreichen. Ein erster Striegeldurchgang erfolgt möglichst zeitig ab dem Drei- bis Vier-Blatt-Stadium, ein zweiter drei bis vier Wochen später. In Einzelfällen kann in späteren Stadien das Klettenlabkraut "herausgekämmt" werden. Bei geplanter Untersaat sollte der letzte Striegeldurchgang vorverlegt werden. Bei verstärktem Auftreten von Herbstunkräutern und Gräsern wie Ackerfuchsschwanz sollte Sommer- statt Winterweizen angebaut werden. Hier kann gegebenenfalls auch die Hacke zur Unkrautregulierung eingesetzt werden.
Der Pilzbefall unterscheidet sich im ökologischen Anbau erheblich vom Befall im konventionellen Weizenanbau:
Echter Mehltau tritt nur selten auf, meist bei überzogener Düngung.
Spelzenbräune kann über die Sortenwahl relativ gut kontrolliert werden.
DTR-Blattdürre hat je nach Standort eine sehr große Bedeutung, besonders auf schwächeren Standorten. Hier sind kaum Sorten mit ausreichenden Resistenzeigenschaften erhältlich.
Fusarien: Fusarienbefall tritt nur vereinzelt auf je nach Witterungsverlauf. Sortenunterschiede sollten aber genutzt werden.
Braunrost und Gelbrost treten in gefährdeten Gebieten beziehungsweise bei entsprechendem Witterungsverlauf auf. Anfällige Sorten sollten auf gefährdeten Standorten vermieden werden.
Fußkrankheiten (Halmbruch, Schwarzbeinigkeit, Rhizoctonia) sind in getreidestarken Fruchtfolgen und milden Wintern problematisch.
Samenbürtige Krankheiten (Steinbrand, Zwergsteinbrand): Es sollte kontrolliertes Saatgut eingesetzt werden, das auf Brandsporen geprüft wurde. Auch der eigene Nachbau muss entsprechend kontrolliert werden.
In einigen Regionen können die Weizenhalmfliege (bei Sommerweizen), Blattläuse und die Fritfliege Probleme bereiten.
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