Von guten Erfahrungen mit torffreien Substraten kann ebenfalls die Wildpflanzengärtnerei Strickler berichten. "Wir arbeiten schon seit circa 30 Jahren torffrei und haben nach anfänglichen Schwierigkeiten (versalzener Kompost im Substrat, dieser war nicht von Ökohum) sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Kulturen wachsen gut und bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern wachsen sie besser an als Torfsubstrate, da diese schlecht wiederbenetzbar sind, wenn sie austrocknen", erzählt Friedhelm Strickler.
Laut Daniel Pfeiffer von der Staudengärtnerei Gaißmayer sind Anbau und Ertrag beim Einsatz torffreier Erden vergleichbar mit einem Substrat, das 30 Prozent Torfanteil aufweist. Mit diesem habe die Staudengärtnerei vor 2019 gearbeitet. Auch Manuel Ruf von der Rosenschule Ruf sieht vergleichbare Erträge in torffreien Erden, wenn etwas früher nachgedüngt wird. Christian Herb beurteilt den Anbau und Ertrag in torfreduzierten Substraten unterschiedlich: "Starkzehrende Gemüse- und Kräuterkulturen gehen sehr gut, schwachzehrende Kräuter und Blumen sind schwieriger und brauchen noch Erfahrungen."
Dass ein Verzicht auf Torf vor allem in der Jungpflanzenanzucht schwierig ist, betont Max Liebrich: "Der Standard in unserer Jungpflanzenanzucht ist ein Presstopfsubstrat mit 70 Prozent Schwarztorf und 30 Prozent Torfersatz aus Kompost und aufbereiteten Holzfasern. Diese Mischung entstand aus einem vor Jahren geschlossenen Kompromiss in der Bio-Branche, speziell den Verbänden, den Torf-Anteil zu reduzieren." Aktuell testet die Bio-Gärtnerei Watzkendorf ein vielversprechendes Substrat mit Torfmoosen, das nur noch 35 Prozent Torfanteil aufweist.