Mit diesem Konzept auf Mulchbasis erzielt der Bio-Landwirt erstaunliche Ergebnisse. "Bei allen Kulturen kommen wir mit Mulch im Schnitt einen 25 Prozent höheren Ertrag, egal, ob die Witterung sehr trocken oder feucht war", sagt Storch. Konkret heißt das zum Beispiel, dass er bei Zwiebeln mit Mulch auf 55 Tonnen pro Hektar kommt, während er ohne Mulch nur 44 Tonnen erreichte. Bei Rosenkohl erntet er inzwischen 26 statt 17 Tonnen pro Hektar.
Der Ertragszuwachs beruht auf den vielfältigen positiven Wirkungen des Mulchs. So verdunstet auf den Flächen laut Storch etwa 90 Prozent weniger Wasser, was den Pflanzen besonders in trockenen Jahren zugutekommt. Zudem verbesserte sich die Bodenstruktur und das Bodenleben. "Humusabbau gibt es auf den Mulchflächen gar nicht mehr", freut sich Storch. Stattdessen beobachtet er bei intensivem Mulchgemüsebau sogar einen Humuszuwachs von bis zu 0,3 Prozentpunkten pro Anbaujahr.
Der Einfluss des Mulchsystems auf die Regenwurmpopulation wurde sogar wissenschaftlich untersucht vom Dienstleistungszentrum Rheinland-Pfalz (DLR). Die Zahlen sind beeindruckend. Nur 20 Wochen nach der Mulchausbringung zählte das Forscherteam die dreifache Menge an Regenwürmern im Vergleich zur Bewirtschaftung ohne Mulch. Storch: "Das merkt man den Böden auch an. Das Gefüge ist viel besser und es macht einfach mehr Spaß, auf diesen Flächen zu arbeiten."
Auch der Pflanzenschutz wird durch die Mulchauflage einfacher. Schnecken oder Mäuse haben nicht zugenommen. Stattdessen beobachtet Johannes Storch bei den meisten Kulturen eine bessere Blattgesundheit und vitalere Pflanzen. Bei Versuchen des DLR auf Kohlrabiflächen ohne Netz wurde das besonders deutlich. Während die Parzellen ohne Mulch massiv vom Kohlweißling befallen waren, blieben die angrenzenden Mulchflächen nahezu unangetastet vom Schädling. Eine wissenschaftliche Erklärung für diesen Effekt gibt es bisher noch nicht.
Eine größere Herausforderung ist dagegen die Verunkrautung, vor allem wenn Wurzelunkräuter wie die Waldsumpfkresse auftreten. Wegen der Mulchauflage musste das Unkraut in der Vergangenheit immer per Hand entfernt werden. Laut Storch liegt der Aufwand dafür aber meist unter 50 Stunden pro Hektar und ist damit immer absolut wirtschaftlich. Außerdem setzt er inzwischen eine Standard-Rotorhacke ein, was die Handarbeit weiter reduziert.
Ein Nachteil der Mulchauflage ist die langsamere Erwärmung der Böden im Frühjahr. Bei Spätfrösten erreicht die Wärmeabstrahlung des Bodens nicht mehr die Blätter und das Risiko für Frostschäden steigt. Bei sehr frühen Salat- oder Zucchinisätzen wird deshalb auf eine Mulchauflage verzichtet. Unempfindlichere Kulturen wie Zwiebeln kommen aber mit dem erhöhten Frostrisiko gut klar.
Insgesamt überwiegen die Vorteile des Systems nach Storchs Erfahrungen bei Weitem. "Ein befreundeter Betriebsleiter, der auch mit Mulch arbeitet, hat es einmal scherzhaft als 3-G-System bezeichnet: Gepflanzt, geschaut, geerntet. Und da ist ein bisschen was dran", sagt Storch.