Um die Pute auch für kleinere Haltungen und direktvermarktende Betrieben attraktiv zu machen hat Christine Bremer, Öko-Geflügelzüchterin aus Niedersachen, 2019 das Projekt "Robustpute" ins Leben gerufen. Das Projekt, an dem neben verschiedenen Praxisbetrieben und Beraterinnen und Beratern auch die Tiermedizinische Hochschule Hannover beteiligt war, hatte sich zur Aufgabe gesetzt, eine neue Herkunft zu züchten, die gesund, widerstandsfähig und für eine Haltung unter extensiven Bedingungen, zum Beispiel auf Gemischtbetrieben geeignet ist.
Mit Erfolg: Das Resultat der vierjährigen Projektlaufzeit ist eine vitale Pute mit einem Schlachtgewicht von 3 bis 6,5 Kilogramm, die als Ganzes in den Ofen passt und somit für die Direktvermarktung bestens geeignet ist.
Europaweit einzige ökologische Elterntierherde
"In der Robustpute wurden die vielfältigen Eigenschaften der alten Putenrassen Cröllwitzer und Ronquières mit der besseren Fleischansatzfähigkeit der modernen Masthybriden vereint", sagt Christine Bremer. Zu den bedeutendsten Eigenschaften der alten Rassen zählen hohe Vitalität, Stressresistenz, Genügsamkeit sowie ein gutes Futtersuchverhalten. Als Masthybride diente im Projekt ‘Hockenhull Whirral White’.
Die Haltung der Robustputen-Elterntiere im Außenbereich ist weitgehend unproblematisch, wenn die entsprechend notwendigen hygienischen Vorkehrungen getroffen werden. Die vergleichsweise leichten Robustputen haben allerdings einen stärkeren Wunsch Aufzubaumen, weswegen vermehrt erhöhte Ebenen angeboten werden müssen.
Der durchweg größte Unterschied der Robustpute zu herkömmlichen Putenherkünften – auch den "alternativen Herkünften" wie Hockenhull Auburn oder Kelly Bronze – besteht laut Bremer in der Haltung der Elterntiere als Öko-Tiere. Die Robustputen-Elterntierherde in Niedersachsen ist die einzige ökologisch gehaltene und zertifizierte Elterntierherde europaweit. Den Elterntieren steht dort Auslauf zur Verfügung und die Befruchtung erfolgt auf natürliche Weise und nicht durch künstliche Besamung.