Unter den Körnerleguminosen zählt die Ackerbohne als gute Einsteigerkultur. Sie hat von allen die beste Unkrautunterdrückung und die höchste Stickstofffixierleistung.
Standort
Die Ackerbohne hat einen hohen Wasserbedarf. Daher benötigt sie schwere bis mittelschwere Böden mit entsprechendem Wasserspeichervermögen oder mittlere Standorte mit ausreichenden Niederschlägen. Den höchsten Wasserbedarf hat sie während der Blüte und zur Hülsenbildung. Staunässe und Verdichtungen verträgt sie nicht gut. Wichtig ist zudem eine gute Kalkversorgung mit pH-Werten über sechs.
Fruchtfolge
Grundsätzlich gilt: Vor und nach der Ackerbohne sollten stickstoffzehrende Kulturen stehen. Die Ackerbohne findet daher ihren Platz häufig nach oder vor einer oder zwei Getreidekulturen. Die Folgekultur darf höhere Ansprüche haben als nach Erbsen, weil mehr Stickstoff gebildet wird und die besondere Gare der Kultur optimale Bedingungen schafft. Bezüglich der Stickstoff-Fixierung gilt die Ackerbohne als die Körnerleguminose mit der höchsten Leistung. Wie viel Stickstoff letztlich fixiert wird und für die Folgekultur zur Verfügung steht, hängt jedoch von zahlreichen Faktoren ab.
Aufgrund der Selbstunverträglichkeit sind Anbaupausen von vier bis sechs Jahren einzuhalten. Der Abstand zu Feinleguminosen (Klee, Luzerne) sollte mindestens drei bis vier Jahre betragen. Das Gleiche gilt auch für Zwischenfrüchte, die Leguminosen enthalten. Sie sollten mit größtmöglichem Abstand zur Erbse in der Fruchtfolge stehen.
Saat
Die Aussaat kann schon sehr frühzeitig ab Ende Februar/Anfang März erfolgen. Der spätestmögliche Saattermin ist Ende April. Empfohlen werden Saattermine zwischen Mitte März und Anfang April.
Der Boden sollte vor der Saat der Ackerbohne ausreichend abgetrocknet und gut gelockert sein. Dies beugt Auflauf- und Fußkrankheiten vor und sichert einen guten Kulturstart.
Die Saatstärke beträgt 35 bis 45 keimfähige Körner pro Quadratmeter. Eine tiefe Saat zwischen sechs und acht Zentimetern wird empfohlen, damit die Bohnen immer ausreichend Wasser ziehen können und die Standfestigkeit erhöht wird. Außerdem ermöglicht die tiefe Saat, dass Unkrautregulierungsmaßnahmen im Vorauflauf (Blindstriegeln) sicher durchgeführt werden können.
Der Reihenabstand liegt zwischen 12,5 und 45 Zentimetern. Je enger, desto besser kann der Bestand selbst die Unkrautkonkurrenz unterdrücken. Je weiter, desto besser kann gehackt und vor allem Luft in den Boden gebracht werden. Dies ist besonders bei schweren Böden und hohen Niederschlägen für die Stickstoffbindung vorteilhaft.
Gesät werden kann mit einer Getreidedrillmaschine, günstiger ist jedoch die Verwendung eines Einzelkornsägeräts. Damit wird eine bessere Tiefenführung und Standraumverteilung erreicht.
Beim Saatgut ist die Gesundheit zu beachten. Der Ascochyta-Pilz zum Beispiel kann die Keimfähigkeit stark beeinträchtigen. Zertifiziertes Saatgut aus ökologischer Erzeugung wird darauf geprüft. Bei eigenem Nachbau ist vor der Aussaat eine Analyse auf samenbürtige Krankheiten durchzuführen.
Sortenwahl
Hinsichtlich der Sortenwahl ist der Verwendungszweck von Bedeutung. Für die Geflügelfütterung und die menschliche Ernährung sind vicin- und convicinarme Sorten (zum Beispiel Tiffany, Alison) geeignet. Tanninarme Sorten können dagegen in höheren Anteilen im Schweinefutter eingesetzt werden. Sie sind den tanninhaltigen Sorten jedoch meist im Ertrag unterlegen. Rinderhaltende Betriebe setzen auf die ertragsstärkeren tanninhaltigen Sorten. Die meisten Sommer-Ackerbohnen sind tannin- und vicin-/convicinhaltig.
Infos zur Verfügbarkeit von Öko-Saatgut gibt es auf organicXseeds.de. Mit Einzelfallgenehmigung können Bio-Landwirtinnen und -Landwirte auch konventionelles, nicht chemisch gebeiztes Saatgut verwenden.
Düngung
Ackerbohnen sind wie alle Leguminosen in der Lage, über eine Symbiose mit Bakterien Luftstickstoff zu binden. Ein zu hoher Gehalt an verfügbarem Stickstoff im Boden behindert diese Stickstoffbindung durch die Knöllchenbakterien. Aus diesem Grund sind alle Maßnahmen förderlich, die darauf abzielen, den Stickstoffgehalt im Boden vor der Leguminosenkultur gering zu halten. Dazu zählt zum Beispiel ein möglichst großer Abstand zur vorherigen Leguminose oder Düngung mit N-reichen Substraten wie Gülle, oder aber der Anbau einer Zwischenfrucht mit einer Nicht-Leguminose.
Zur Ertragsbildung von 50 Dezitonnen pro Hektar benötigt die Ackerbohnen circa 60 Kilogramm P2O5 je Hektar und rund 70 Kilogramm K20. Zu- und Abschläge sind bei der Düngung entsprechend der Ertragserwartung und der Bodenversorgungsstufe zu berücksichtigen. Dazu sollten regelmäßig Bodenuntersuchungen durchgeführt werden.
Phosphor wird im Öko-Landbau meist als weicherdiges Rohphosphat oder Kompost ergänzt. Die Wirksamkeit von Rohphosphat beschränkt sich jedoch auf Böden mit pH-Werten unter 6 und ist somit bei Ackerbohnen nicht zu empfehlen. Komposte bieten bei Ackerbohnen eine gute Möglichkeit der Phosphor-Versorgung. Sie liefern dazu noch Kalium und Spurenelemente. Wichtig ist, dass der Kompost gleichmäßig verteilt und oberflächlich eingemischt wird, damit die Phosphor-Aufnahme durch die Wurzeln unterstützt wird.
Eine Schwefeldüngung wird im Öko-Landbau in der Regel nicht vorgenommen, denn die mittleren und schweren Böden, auf denen Ackerbohnen angebaut werden, mineralisieren meist ausreichend Schwefel. Hinsichtlich der Versorgung mit Spurenelementen stellen Ackerbohnen keine besonderen Ansprüche. Bei pH-Werten unter 6 ist jedoch eine Kalkung zwingend notwendig.
Unkrautregulierung
Die Saat in doppeltem Getreideabstand hat einen früheren Bestandsschluss zur Folge, sodass der Bestand besser Unkraut unterdrücken kann und Striegelnhäufig als Regulierungsmaßnahme ausreicht. Auf vielen Betrieben wird die Bohne jedoch in größeren Reihenabständen ausgesät, damit ein Hackgerät optimal eingesetzt werden kann.
Am Anfang der Bestandespflege steht in jedem Fall der Einsatz des Striegels. Bevor der Keimling die oberen drei Zentimeter des Bodens erreicht, muss ein- oder zweimal ein Blindstriegeln erfolgen. Nach dem Auflaufen wird erst nach Ausbildung des zweiten Blattpaares wieder gestriegelt. Die Bohnen dürfen beim Striegeln nicht vollständig mit Erde bedeckt werden. Bei sehr intensivem Striegeleinsatz empfiehlt es sich, die Aussaatmenge um etwa 10 bis 15 Prozent zu erhöhen.
Die Hacke kann bis zur Blüte beziehungsweise bis zum Reihenschluss eingesetzt werden, wenn das Gerät eine ausreichende Durchgangshöhe hat. Bei kleinen Pflanzen wird durch Schutzscheiben ein Verschütten verhindert. Ab 25 Zentimeter Wuchshöhe wird dann ein Häufeleffekt angestrebt.
Die Unkrautregulierung beginnt aber nicht erst mit dem Striegeln, sondern schon weit vorher. So haben die Schlagauswahl, die Vorbewirtschaftung, die Stoppel- und Grundbodenbearbeitung sowie die Aussaat erheblichen Einfluss auf das Unkrautgeschehen.
Mehr dazu unter Das Unkrautmanagement bei Öko-Körnerleguminosen beginnt vor der Saat.
Krankheiten und Schädlinge
Die Verbreitung von samenbürtigen Krankheiten und Schädlingen muss durch zertifiziertes Öko-Saatgut oder eigene Laboranalysen vermieden werden. Hierzu zählen der Ascochyta-Pilz, Stängelälchen und Bohnenkäfer.
Als Fruchtfolgekrankheiten gelten unter anderem Rhizoctonia solani und Fusarien-Arten. Ertragsmindernd wirkt sich starker Bohnenlausbefall aus, der vor allem unter Trockenstress auftreten kann. Blattläuse schädigen die Pflanzen durch Saugen und das Übertragen von Virosen. Blattrandkäferreduzieren bei verzögerter Jugendentwicklung der Bohnenpflanze die Bestände.
Mehr zu Schaderregern in Ackerbohnen unter: Bestimmungshilfe für Schaderreger im Ackerbau