Um das Wissen und die Fähigkeiten rund um die ökologische Erzeugung zu erlernen, führt kein Weg an der dreijährigen landwirtschaftlichen Ausbildung vorbei. Egal ob konventionell oder ökologisch – alle Auszubildenden durchlaufen dasselbe duale System zwischen Praxis auf einem Ausbildungsbetrieb und der Theorie in der Berufsschule. Damit der Theorieteil den Azubis der Bio-Betriebe die spezifischen Aspekte des Öko-Landbaus näherbringt, bieten einige Berufsschulen mittlerweile einen speziellen Unterricht in Form einer Öko-Klasse an. Ein Beispiel ist die Justus-von-Liebig-Schule in Hannover, die bereits seit den 1990er-Jahren angehenden Öko-Landwirtinnen und -Landwirten diesen Weg bietet.
Wie die Erwartungen an die Ausbildung aussehen und welche Pläne ein frisch gebackener Azubi für die Zeit nach dem Abschluss hat, haben wir Matthäus Majer gefragt, der gerade erst in die Ausbildung auf einem Bio-Betrieb gestartet ist.
Nach der abgeschlossenen Berufsausbildung ist vor der Weiterbildung: Manche Fachschulen bieten spezielle Öko-Weiterbildungsstudiengänge an, andere Fachschulen wiederum haben den Öko-Landbau als Schwerpunkt in den Lehrplan integriert. Das bietet nicht nur die Möglichkeit für konventionelle Landwirtinnen und Landwirte, sich ein genaueres Bild der ökologischen Erzeugung zu machen, sondern ermöglicht es, Brücken zu bauen statt öko und konventionell voneinander zu trennen. Zwei Fachschullehrer berichten im Interview wie sie die Vermittlung von Öko-Inhalten handhaben und wie sie den Austausch beider Richtungen in den Fachschulklassen erleben.
Wer in den nachgelagerten Bereichen der Bio-Landwirtschaft, also in der Verarbeitung, im Fachverkauf oder in der Außer-Haus-Verpflegung arbeiten möchte, durchläuft in der Regel ebenfalls eine Ausbildung. Doch wie sieht es in der Ausbildung im Lebensmittelhandwerk aus mit der Vermittlung von Bio-Inhalten? Die "Bildungsoffensive Ökolandbau" aus Bayern setzt sich genau dafür ein und zwei Berufsschulen in Nürnberg machen es bereits vor, wie die Umsetzung praktisch aussehen kann.
Es muss allerdings nicht immer der direkte Weg in die Öko-Branche sein. Für Leute, die etwas Neues wagen möchten, gibt es zahlreiche Aus- und Weiterbildungsangebote für den Quereinstieg. Ob das Motiv für die Veränderung nun der Kontakt zur Natur, die Suche nach sinnvoller Arbeit oder einfach die Lust auf Veränderung ist, spielt dabei keine Rolle. Es braucht nur Mut, diesen Schritt zu gehen!