Oekolandbau.de: Welche Ziele sollen erreicht werden?
Ganz konkret wollen wir 150 Bio-Kälber pro Jahr in neu entwickelten oder bestehenden Bio-Wertschöpfungsketten unterbringen. Diese Bio-Wertschöpfungsketten müssen nun ins Leben gerufen werden.
Oekolandbau.de: Was ist Ihre Aufgabe in dem Projekt?
Unsere Koordinationsstelle ist aufgeteilt auf zwei Personen: May-Britt Wilkens (20 Stunden) und Lisa Minkmar (12 Stunden) und bei der Ökologischen Tierzucht gGmbH angesiedelt.
Unsere Projektaufgabe ist es vor allem, die verschiedenen Akteure der potenziellen Wertschöpfungsketten zu identifizieren, zu finden und zu motivieren, sich mit uns und allen anderen Akteuren an den Tisch zu setzen und die Köpfe zusammenzustecken. Aber auch bereits gestartete Initiativen und Vermarktungsprojekte wollen wir integrieren und gemeinsam schauen, wie sie noch besser werden können. Wir müssen also die Einzelinteressen koordinieren, gemeinsame Arbeitspakete schnüren und die Bearbeitung begleiten. Wir als ÖTZ und Koordinationsstelle sind selbst nicht Teil der Wertschöpfungskette, unsere Aufgabe ist die beratende Begleitung aller Akteure auf dem Weg zur funktionierenden Wertschöpfungskette.
Das bedeutet Vernetzungsarbeit und Veranstaltungsorganisation, aber auch Recherche und Öffentlichkeitsarbeit.
Um unser Wissen aus der Projektarbeit für viele Akteure zugänglich zu machen, gestalten wir die Webseite UnsereBioKaelber.de, die primär dem Wissenstransfer und der Vernetzung dienen wird. Im späteren Verlauf des Projekts werden wir aus dem ermittelten Beratungsbedarf spezifische Angebote und themenspezifische Workshops erstellen.
Oekolandbau.de: Welche Partner sind mit im Boot? Was tragen diese zum Projekt bei?
Gestartet haben wir das Projekt mit Bioland Niedersachsen/Bremen, Demeter im Norden, der Brudertier Initiative Deutschland (BID), besserfleisch, der Elbtaler Hofschlachterei, Demeterhof HimP und dem Biolandbetrieb Meedehof.
- Bioland und Demeter unterstützen uns mit breitem Fachwissen, einem großen Netzwerk und Erfahrung mit eigenen Kälberprojekten in der Vergangenheit.
- Die BID bringt ihre Erfahrungen mit der in einigen Punkten vergleichbaren Bruderhahnfleischvermarktung ein und stellt umfangreiche Vorarbeiten zur Entwicklung und Zertifizierung eines möglichen Siegels zur Vermarktung von Fleisch- und Milchprodukten mit dem Mehrwert „Kälberaufzucht“ zur Verfügung.
- Unser Vermarktungspartner besserfleisch bringt Kenntnisse in Produktentwicklung und Vermarktungsstrukturen mit.
- Unsere beiden Praxisbetriebe Hof HimP und Meedehof (beide mit eigener Kälberaufzucht) stehen uns mit Rat und Tat zur Seite, und sind jederzeit bereit, die ersten neuen Wertschöpfungsketten im ersten Schritt umzusetzen.
- Die Elbtaler Hofschlachterei musste leider inzwischen den Betrieb einstellen und ist leider nicht mehr dabei.
Unser Ziel ist es, nicht nur mit den „vorhandenen“ Partnern zusammenzuarbeiten, sondern aus unserem Kreis heraus ein starkes Netzwerk mit vielen verschiedenen Akteuren zu bilden. Denn das Thema ist so komplex und vielschichtig, dass es keine „One-fits-All“-Lösung geben wird, daher brauchen wir viele unterschiedliche Partner für eine ganze Reihe an Lösungsmöglichkeiten.
Oekolandbau.de: Was waren die ersten und sind die nächsten Schritte?
Im ersten Schritt identifizieren wir mittels einer Umfrage mögliche Wertschöpfungsketten und potenzielle AkteurInnen. Im zweiten Schritt fängt die groß angelegte Vernetzungsarbeit an: Welche Wertschöpfungsketten sind denkbar? Welche müssen von Grund auf neu gedacht werden und welche brauchen nur einen kleinen Schubs? Hier wird es dann spannend!
Unseren ersten Messeauftritt haben wir mit den Ökofeldtagen schon für erste Umfrageergebnisse nutzen können und auf der Landwirtschafts- und Verbrauchermesse Norla in Rendsburg (04.-07.09.2025) werden wir ebenfalls vertreten sein, um mit Landwirt:innen und Verbraucher:innen ins Gespräch zu kommen.
Gleichzeitig planen wir auch schon unsere Initialveranstaltung im November 2025 als große eigene Veranstaltung - mit wichtigen AkteurInnen der Branche, Fachaustausch und Vernetzungsmöglichkeiten.