Unsere Wildbiene des Monats ist bei der Wahl ihrer Nektarquellen wenig wählerisch – ein Vorteil für das Leben in verschiedensten Lebensräumen. Sie besucht zum Beispiel häufig Blüten von Schafgarbe (Achillea millefolium), Wilder Möhre (Daucus carota ssp. carota) oder Acker-Kratzdistel (Cirsium arvense), aber auch von Ehrenpreis (Veronica chamaedrys), Besenheide (Calluna vulgaris) oder Acker-Hundskamille (Anthemis arvensis). Wer diese Pflanzen im Garten "duldet" oder gezielt ansiedelt, bietet reichhaltige Nahrungspflanzen und leistet so einen Beitrag zum Fortbestand dieser Kuckucksbiene.
Innerhalb der Blutbienen zeigt sich eine große Bandbreite an Wirtsspezialisierungen. Während einige Arten mehrere Wildbienengattungen befallen, sind andere strikt auf einzelne Wirte angewiesen. So befällt die Weißhaarige Blutbiene (Sphecodes rubicundus) ausschließlich die Rotklee-Sandbiene (Andrena labialis), während die Rotdornige Blutbiene (Sphecodes spinulosus) auf die Große Salbei-Schmalbiene (Lasioglossum xanthopus) spezialisiert ist. Doch auch Blutbienen bleiben nicht verschont: Die bienenjagende Knotenwespe (Cerceris rybyensis) fängt verschiedene Wildbienenarten, darunter Blutbienen, als Nahrung für ihre Nachkommen. Und die Knotenwespe wird wiederum Opfer von Parasiten wie Goldwespen und Trabantenfliegen.
Wer Blutbienen im eigenen Garten fördern möchte, konzentriert sich am besten darauf, ihren Wirten zu helfen – den Schmal-, Furchen- und Sandbienen. Diese benötigen offene Bodenstellen, sandige oder lehmige Flächen sowie ein durchgängiges Angebot an heimischen Blütenpflanzen. Besonders hilfreich ist es, eine sonnige Ecke im Garten unbewachsen und ungestört zu lassen, etwa mit einem Sand-Lehmgemisch, denn dort legen die Wirtsbienen ihre Nester an. So entsteht ganz nebenbei auch ein Zuhause für die faszinierenden Blutbienen.
Weitere Tipps, wie Sie bienenfreundliche Strukturen schaffen, erhalten Sie unter www.wir-tun-was-fuer-bienen.de und www.deutschland-summt.de.
Text: Dominik Jentzsch, Stiftung für Mensch und Umwelt