Linien-Maskenbiene (Hylaeus lineolatus SCHENCK, 1861)

Wildbiene des Monats September 2025: Linien-Maskenbiene

Zwischen warmem Sand und lichten Waldrändern fliegt sie leise umher – kaum größer als ein Stecknadelkopf, das Gesicht gezeichnet wie mit feinen Pinselstrichen: die Linien-Maskenbiene. Die Weibchen zeigen markante gelbweiße Gesichtsstreifen, die Männchen trapezförmige weiße Gesichtsflecken. Maskenbienen gehören zu den kleinsten heimischen Wildbienen. So erreicht die Linien-Maskenbiene eine maximale Körpergröße von sechs Millimetern.

Unsere Wildbiene des Monats liebt das mediterrane Flair. Sie besiedelt bevorzugt sonnige, offene Flächen ohne dichte Vegetation wie etwa Binnendünen, Sandrasen, aufgelassene Sand- und Kiesgruben und besonnte Waldränder. Ihre Nester baut sie in natürlichen Hohlräumen von trockenen Pflanzenstängeln, darunter dürre Brombeerranken und Schilf. Besonders spannend ist, dass sie auch sogenannte "Eichengalläpfel" als Nistplatz nutzt. Das sind kugelige, holzige Wucherungen an Eichen, welche zum Beispiel die Schwammkugelgallwespe (Andricus kollari) hinterlässt. Wenn diese kleinen Wespen ausgezogen sind, bleiben die Gallen als leere Hohlräume zurück. Jede Brutzelle versorgt die Maskenbiene mit einem Pollen-Nektar-Vorrat und verschließt sie anschließend. Die kleine Biene ist von Juni bis in den September hinein unterwegs, um ihrem Brutgeschäft nachzugehen. Vermutlich bringt sie zwei Generationen in einem Jahr hervor.

Maskenbienen sammeln Pollen in ihrem Kropf, anstatt auf ihrem Körper, da sie keine Haarstrukturen zum Transport haben. Diese Methode erlaubt es ihnen, den Pollen sicher im Inneren zu transportieren und direkt in ihre Nester zu tragen, wo er den Larven als Nahrung dient. Die Linien-Maskenbiene sammelt vor allem an Blüten aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Häufig besucht sie Rainfarn (Tanacetum vulgare), Margerite (Leucanthemum vulgare), Wiesen-Schafgarbe (Achillea millefolium) und Färberkamille (Anthemis tinctoria). Gelegentlich fliegt sie auch weitere Korbblütler wie Acker-Hundskamille (Anthemis arvensis) oder Skabiosen-Flockenblume (Centaurea scabiosa) an. Den Pollen erntet sie unter anderem, indem sie gezielt Staubfäden berührt.

Die Linien-Maskenbiene ist selten und gilt vielerorts als gefährdet oder gar als vom Aussterben bedroht. In den meisten Bundesländern fehlen dazu jedoch belastbare Zahlen, sodass hier keine Einschätzung ihrer Bestände vorgenommen werden kann. Um dieser und anderen heimischen Wildbienenarten einen Lebensraum anzubieten, können wir selbst aktiv werden. Schon kleine Bereiche mit heimischen Korbblütlern und etwas Totholz oder markhaltigen Stängeln im Garten oder auf dem Balkon helfen dieser seltenen Maskenbiene.

Weitere Tipps, wie Sie bienenfreundliche Strukturen schaffen, erhalten Sie unter www.deutschland-summt.de.

Text: Dominik Jentzsch, Stiftung für Mensch und Umwelt

Schnelle Fakten

Letzte Aktualisierung 07.08.2025

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