In der Bio-Schweinehaltung werden in der Regel Kreuzungstiere der gängigen Schweinerassen gemästet, so dass einzelbetriebliche Spielräume in der Zucht gering sind. Der vorhandene Rassepool ist für die Zucht von Öko-Schweinen ausreichend. Bei der Auswahl der Rassen und Tiere sollte berücksichtigt werden, dass nach den EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau Tierrassen mit der Fähigkeit zur Anpassung an die lokalen Verhältnisse gewählt werden sollten. Die Fortpflanzung der Tiere sollte, muss aber nicht grundsätzlich im Natursprung erfolgen.
Verwendung von nicht-ökologischen Tieren
Nicht-ökologische Jungtiere können zu Zuchtzwecken eingesetzt werden, wenn mit dem Aufbau einer Herde oder eines Bestands begonnen wird. Voraussetzung ist, dass sie weniger als 35 Kilogramm wiegen und unmittelbar nach dem Absetzen gemäß den ökologischen Produktionsvorschriften aufgezogen werden.
Zur Erneuerung einer Herde oder eines Bestands können nicht-ökologische ausgewachsene männliche und nullipare weibliche Tiere zu Zuchtzwecken eingesetzt werden. Sie sind anschließend gemäß der EU-Öko-Verordnung aufzuziehen. Darüber hinaus wird die Zahl der weiblichen Tiere pro Jahr wie folgt begrenzt:
- bis maximal 20 Prozent des Bestands an ausgewachsenen Schweinen können eingesetzt werden; dies kann auf 40 Prozent erhöht werden, wenn:
- die Tierhaltung erheblich vergrößert wurde;
- eine Rasse durch eine andere ersetzt wurde;
- es mit dem Aufbau eines neuen Zweigs der Tierproduktion begonnen wurde.
- bei Einheiten mit weniger als fünf Schweinen wird eine solche Bestands-/Herdenerneuerung auf maximal ein Tier pro Jahr begrenzt.
Nicht-ökologische Tiere befinden sich in einem Umstellungszeitraum, der frühestens beginnt, wenn die Tiere in die Produktionseinheit in Umstellung eingebracht werden. Diese Tiere müssen bis zum Ende des Umstellungszeitraums entweder von anderen Tieren getrennt gehalten werden oder klar identifizierbar sein.
Rassenwahl
Bevorzugt werden Rassen oder Linien mit hoher genetischer Vielfalt, unter Berücksichtigung ihrer Anpassungsfähigkeit an die örtlichen Bedingungen, ihres Zuchtwertes, ihrer Langlebigkeit, ihrer Vitalität und ihrer Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten oder Gesundheitsproblemen, ohne dass dadurch ihr Wohlbefinden beeinträchtigt wird. Darüber hinaus müssen die Rassen oder Linien so ausgewählt werden, dass bestimmte Krankheiten oder Gesundheitsprobleme vermieden werden, die für einige intensiv gehaltene Rassen oder Linien typisch sind. Dazu gehören zum Beispiel das Stress-Syndrom, das möglicherweise zu PSE-Fleisch (pale-soft-exudative = blass, weich, wässrig) führt, plötzlicher Tod, spontaner Abort und schwierige Geburten, die einen Kaiserschnitt erforderlich machen.