Christine Leeb vom BOKU berichtete über Versuche zur Wirkung von Stall- und Freilandhaltung auf Tierwohl und Umwelt. Für das Tierwohl hätten sich dabei deutliche Vorteile für die reine Freilandhaltung auf geeigneten Standorten gezeigt. Berücksichtige man jedoch zusätzlich die Umweltwirkung, sei eine Kombination aus Stall- und Freilandhaltung eine vielversprechende Lösung, bei der die Sauen im Freiland gehalten werden und die Mast im Stall stattfindet.
Denn während sich hinsichtlich der Treibhausgasemissionen keine Unterschiede gezeigt hätten, schnitt eine Kombihaltung in Bezug auf eine Versauerung von Gewässern und Böden und der Freisetzung von Nährstoffen besser ab als die beiden anderen Systeme. Das liegt laut Leeb daran, dass bei der Kombilösung weniger Wirtschaftsdünger unkontrolliert in die Umwelt freigesetzt wird.
Dass sich eine kombinierte Stall-Freilandhaltung in der Praxis gut umsetzen lässt, bestätigte auch Katharina Heidbüchel vom Thünen-Institut in Trenthorst. Sie stellte das Haltungskonzept des institutseigenen Versuchsgutes vor. Etwa 50 Sauen werden hier von April bis November auf Kleegras im zweiten Jahr gehalten, das Teil einer sechsgliedrigen Fruchtfolge ist. In den Wintermonaten bleiben die Tiere in einem Stall in "aufgelöster Bauweise", einem Haltungssystem ohne feste Gebäude, dass sich in einen überdachten Einzelfressplatz pro Sau, den nicht überdachten Auslauf und eine isolierte Liegehütte gliedert. Die Ferkel werden in Zwei-Klimazonen-Ställen mit Auslauf á 30 Tieren gehalten, die Mast erfolgt in Zwei-Flächen-Buchten in BAT-Kistenställen.
Eine vom Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) finanzierte Datenerhebung zum Tierwohl habe gezeigt, dass die meisten Tiere gesund sind und nur wenig Probleme auftreten. Vereinzelt gebe es Lahmheiten oder Sonnenbrand bei Sauen und saisonal würden einige Saugferkel in den ersten Lebenstagen infektionsbedingt ihre Schwänze verlieren.
"Insgesamt erweist sich die kombinierte Stall- und Freilandhaltung auf schweren Böden als sehr gut geeignet, da ein ganzjähriger Weidegang oft nicht möglich ist", sagte Heidbüchel. Dabei sei es sinnvoll, den Weidegang in die Fruchtfolge einzubauen, um Hygieneprobleme zu vermeiden. Zudem habe es sich bewährt, Kraftfuttergroßpellets großzügig auf täglich wechselnden Futterplätzen zu verteilen. Das schone die Vegetation und vermeide unnötige Bodenverdichtungen sowie Bereiche mit sehr hohen Nährstoffeinträgen.
Mobile Ställe für Schweine
Anna Jenni vom FiBL Schweiz stellte ein innovatives Haltungskonzept aus Dänemark vor: Der Betrieb arbeitet mit mobilen Ställen mit 180 Quadratmetern Auslauf und einer Hütte. Ein bis zwei Mal am Tag werden die Hütten mithilfe eines selbstentwickelten Kettenfahrwerks umgesetzt. Insgesamt gibt es drei Hütten, zwei mit je 150 Tieren zur Mast und eine für Absetzer.
Laut Jenni hat der Betrieb bisher sehr gute Erfahrungen mit dem System gemacht. Durch den häufigen Wechsel der Flächen wird die Nährstoffauswaschung minimiert und die Grasnarbe kann sich schnell erholen. Im Stall gibt es nur eine geringe Verschmutzung. Auch der Parasitendruck ist gering. Die Tageszunahmen liegen im Schnitt bei knapp 900 Gramm pro Tier und Tag. Aufgrund des großen logistischen Aufwands sind die Kosten allerdings vergleichbar mit denen der Stallhaltung.