Umstellung auf die biologische Erzeugung von Zierpflanzen
Wer seine Zierpflanzengärtnerei auf die ökologische Wirtschaftsweise umstellen will, muss die pflanzenbaulichen Vorgaben der EU-Öko-Verordnung einhalten und sich von einer zugelassenen Öko-Kontrollstelle kontrollieren und zertifizieren lassen. Hier finden Sie alle wichtigen Infos rund um die Bio-Zertifizierung.
Hilfestellung bei der Umstellung im Zierpflanzenbereich leisten zum Beispiel Landwirtschaftskammern, Bio-Anbauverbände oder freie Beraterinnen und Berater. Die Webseite der Fördergemeinschaft ökologischer Zier- und Gartenpflanzen (föga e. V.) bietet eine Liste mit Beraterinnen und Beratern für den biologischen Zier- und Topfpflanzenbereich (also Beet und Balkonpflanzen, Kräuter, Stauden, Gehölze, Schnittblumen, Zimmerpflanzen und Weihnachtsbäume). Im "Leitfaden Bio-Zierpflanzen" finden Sie auch umfangreiche Infos rund um die Umstellung von Zierpflanzen-Gärtnereien.
Bevor Zierpflanzen als ökologische Ware vermarktet werden dürfen, muss die Gärtnerei eine Umstellungszeit durchlaufen. Das heißt, der Betrieb muss gemäß der EU-Öko-Verordnung wirtschaften, darf die Ware jedoch noch nicht als Bio-Ware vermarkten. Art und Dauer der Umstellung ist bei Zierpflanzen sehr unterschiedlich.
Bei Topfkulturen gibt es praktisch keine Umstellungszeit. Die ökologische Erzeugung beginnt, nachdem
- die Gewächshäuser komplett leergeräumt (Austausch von Fliesen, Schattierungen etc.) und gesäubert (Stellflächen, Glasflächen, Gewächshauskonstruktion etc.) wurden,
- Pflanzen, Saatgut und Erde gemäß der EU-Öko und Töpfe gemäß der EU-Öko-Verordnung verwendet werden
- und ein Kontrolldurchgang durch die Öko-Kontrollstelle stattgefunden hat.
Die Topfkulturen können nach Erhalt eines gültigen EU-Öko-Zertifikats als anerkannte Öko-Ware verkauft werden.
Gibt es Alternativen zu Plastiktöpfen?
Die EU-Öko-Verordnung stellt an Pflanztöpfe keine besonderen Anforderungen. Viele Öko-Betriebe suchen aus Gründen der Nachhaltigkeit nach Alternativen zu den herkömmlichen Plastiktöpfen. Lesen Sie hier, welche Alternativen es gibt.
Ein- und zweijährige Kulturen müssen in der Regel eine Umstellungszeit von zwei, Dauerkulturen von drei Jahren durchlaufen. Die Umstellung beginnt mit dem Datum, an dem sich der Betrieb bei einer Öko-Kontrollstelle anmeldet. Dieses ist entscheidend dafür, ab wann Erzeugnisse einer Fläche als Öko-Ware in den Verkauf gehen können. Hier finden Sie einen beispielhaften Umstellungsplan für ein- oder zweijährige Kulturen wie zum Beispiel Zinnien oder Calendula und hier einen Umstellungsplan für Dauerkulturen wie Rosen, Päonien, Schnittstauden oder Schnittgehölze.
Sortiment
Im Bio-Zierpflanzenanbau ist meist ein breiteres Sortiment erforderlich. Das erhöht die Anforderungen an die Gärtnereien, die diese Vielfalt organisieren müssen. Andererseits reduziert ein breites Sortiment das Anbaurisiko.
Die meisten ein- und zweijährigen Sommerblumen eignen sich sehr gut für den ökologischen Anbau. Über den Anbau von Schnittstauden kann das Angebot auf das Frühjahr und den Herbst erweitert werden. Wichtig ist, auf langstielige und gut verzweigte Sorten zu achten, da sich kurzstielige Schnittstauden nicht gut binden lassen.
Der größte Teil der Beet-, Balkon- und Zimmerpflanzen ist problemlos in Bio-Qualität zu kultivieren. Besonders lohnend für Bio-Zierpflanzenbetriebe ist der Anbau von "Essbaren Blüten" und Kräutern, da Kundinnen und Kunden in diesem Segment sehr viel Wert auf rückstandsfreie Ware legen.