Milchviehbetriebe mit kuhgebundener Kälberaufzucht
Die kuhgebundene Kälberaufzucht wird bisher fast ausschließlich von Bio-Betrieben praktiziert. Die Hauptmotive der landwirtschaftlichen Betriebe sind dabei das Tierwohl und eine verringerte Arbeitsbelastung. Die Anzahl dieser Betriebe stieg in den letzten Jahren an. Es gibt allerdings kein einheitliches Verfahren, weshalb viele betriebsspezifische Ansätze existieren. So wird in rund der Hälfte der Betriebe die wirkliche Mutter zur Aufzucht eingesetzt, in der anderen Hälfte sind es Ammen. Auch die Häufigkeit und Dauer des täglichen Kontakts sowie die Säugedauer unterscheiden sich. So ist eine muttergebundene Kälberaufzucht nicht gleichbedeutend mit häufigerem oder länger andauerndem Kontakt der Kälber zu den Bezugstieren.
Die Hälfte der befragten landwirtschaftlichen Betriebe gab an, dass die männlichen Kälber ebenfalls in der kuhgebundenen Aufzucht verbleiben. Fleisch(-produkte) aus kuhgebundener Aufzucht wurden bisher nie als solche gekennzeichnet. Bei Milch(-produkten) nutzten 60 Prozent der Befragten diese Möglichkeit. Die Kennzeichnung erbrachte durchschnittlich allerdings keine höheren Einnahmen.
Kleine Molkereien offen für Vermarktung
Die kuhgebundene Kälberaufzucht ist vielen Akteuren in der Wertschöpfungskette bekannt. Allerdings planen oder vermarkten eher kleine Molkereien Produkte aus dieser Aufzuchtform. Mastbetriebe sehen bisher keinen wirtschaftlichen Vorteil in der Zusammenarbeit mit Betrieben mit dieser Aufzucht. Die wenigen befragten Einzelhändler standen der Vermarktung von Produkten aus kuhgebundener Kälberaufzucht grundsätzlich offen gegenüber.
Bio-Verbraucherinnen und Verbraucher und Frauen als Zielgruppe
Die frühe Trennung von Kuh und Kalb in der herkömmlichen Milchviehhaltung war der Hälfte der befragten Verbraucherinnen und und Verbraucher. Insbesondere Frauen und die Kundschaft von Bio-Läden lehnten diese Praktik ab. Diese Personen stellen damit die Hauptzielgruppe für Produkte aus dieser Aufzuchtform dar.
Von den Akteuren der Wertschöpfungskette wurden inzwischen Standards erarbeitet, die auch den Umgang mit den männlichen Kälbern berücksichtigen.
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