Die beiden im Projekt durchgeführten Studien zeigten deutlich, dass der Ökolandbau im ländlichen Ambiente nicht mehr in der Form abgelehnt wird, wie es aus seinen Anfangszeiten in Deutschland noch bekannt ist. Dennoch gilt er als die "andere" und damit die „"nicht normale" Bewirtschaftungsform. Wertschätzung wird eher von der Verbraucherschaft aus einem städtischen Umfeld erfahren als in der dörflichen Nachbarschaft.
Interviewte berichteten, dass sie sich mit der Einführung der Öko-Landwirtschaft besonders von der konventionellen Kollegenschaft stark beobachtet fühlten. Sie suchten deren Anerkennung, nahmen aber gleichzeitig konventionelle und Öko-Landwirtinnen und -Landwirte als unterschiedliche soziale Gruppen wahr. Für ihre eigene Umstellungsentscheidung hatten sie oftmals einen Bio-Betrieb in der Nähe besucht. In ihrer Region vermissten sie zudem einen engeren Austausch mit der Kollegenschaft, um sich gegenseitig beraten zu können. Angebote offizieller oder verbandszugehöriger Beratung wurden von ihnen teilweise als praxisfern bezeichnet.
Die Online-Befragung von 633 Öko-Landwirtinnen und Landwirten zeigte, dass diese fachliche Beratung überwiegend in räumlicher Nähe suchten (siehe Tabelle 1).
Tabelle 1: Fachliche Beratung in räumlicher NäheRäumliche Distanz | Anteil bei Befragten mit einem Betrieb im Dorf |
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auf dem Hof/Zuhause | 57,4 % |
im Dorf | 20,4% |
im Umkreis bis 25 km | 12,6% |
mehr als 25 km entfernt | 8,2% |
Eine wesentliche Rolle spielten Menschen aus Partnerschaft und Familie. Auch Ansprechpersonen für andere Formen sozialer Unterstützung wohnten überwiegend im selben Dorf. In der Mehrheit fühlten sich die Befragten gut im Dorf akzeptiert und integriert, mit der Wirtschaftsweise jedoch als "anders" wahrgenommen. Die Bewertung verschiedener Statements (Abbildung 1) zeigte allerdings große Unterschiede, unabhängig von betrieblichen Aspekten. Landwirtinnen und Landwirte können demnach fünf Typen zugeordnet werden, von denen sich drei als gut integriert sehen und sich nur in der Intensität dörflichen Engagements oder dort bestehender Kontakte unterscheiden.
Der vierte Typus isoliert sich eher von anderen Menschen, während der fünfte mit dem Dorfleben fremdelt. Für die meisten Befragten, von denen ein Viertel noch in der Umstellungsphase war, gab es bei der Befragung Ende 2018 kaum Grund, an der Öko-Bewirtschaftung ihres Betriebs zu zweifeln. Sorgen machten sie sich eher über mangelnde Nachfolge und Höfesterben.
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