Die befragten Tierhalterinnen und Tierhalter verkaufen Produkte wie Fleisch und Käse von gefährdeten Nutztierrassen überwiegend in der Direktvermarktung ab Hof (81 Prozent) und an die Gastronomie (32 Prozent). Nur sehr wenige Tierhalterinnen und Tierhalter nutzen den allgemeinen Lebensmitteleinzelhandel als Verkaufskanal. Die Betriebe beurteilten die Nachfragesituation als sehr gut. Knapp die Hälfte der Befragten gab an, mit ihrem aktuellen Angebot die hohe Nachfrage nach Produkten alter Nutztierrassen nicht befriedigen zu können. Auffällig am Produktangebot waren die hohen regionalen Preisunterschiede. Die Tierhalterinnen und Tierhalter legten die Produktpreise allerdings nicht nach Zahlungsbereitschaft der Kundschaft fest. Sie passten die Preise ihrer Produkte an die ortsüblichen Preise für ähnliche Produkte der gleichen Warengruppe an.
Vielen befragten Verbraucherinnen und Verbrauchern war nicht klar, dass zu einer Nutztierart verschiedene Rassen gehören und dass einige Rassen vom Aussterben bedroht sind. Die Darstellung der Gefährdung in Broschüren verfehlte, insbesondere bei Teilnehmerinnen und Teilnehmern ohne landwirtschaftliche Kenntnisse, ihr Ziel. Teilnehmende lehnten den Kauf und Konsum von Produkten gefährdeter Nutztierrassen ab. Grund dafür war ihre Annahme, mit ihrem Konsum das Aussterben zu beschleunigen. Die Verwendung der Beschreibung "alte Nutztierrasse" rief dagegen positive Assoziationen hervor. Die Teilnehmenden verbanden damit einen besseren Geschmack und traditionelle Produktionsverfahren. Verkaufstests in Geschäften des LEHs zeigten, dass Verbraucherinnen und Verbraucher zum Kauf von Produkten alter Rassen und zur Zahlung höherer Preise bereit sind. Verkaufsfördernde Maßnahmen und unterstützende Kommunikation stimulierten die Produktnachfrage im Geschäft stark. Besonders persönliche Verkostungen mit den Tierhaltern hatten sprunghaft steigende Absatzzahlen zur Folge.
Bisher nutzen nur sehr wenige Anbieterinnen und Anbieter von Produkten gefährdeter Nutztierrassen einen Onlineshop zur Produktvermarktung. Die identifizierten Betreiberinnen und Betreiber waren mit den Absatzzahlen überwiegend zufrieden und empfahlen diesen Distributionskanal weiter. Nur wenige Betreiberinnen und Betreiber nutzten Strategien aus dem digitalen Marketing, womit sich höhere Besucherzahlen und Absatzsteigerungen erzielen ließen.
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