Hersteller und Anbieter von Öko-Produkten vernachlässigten lange die meisten der untersuchten Lebensmittel- und Produktgruppen. Gründe liegen darin, dass sie nicht als "passend" für typische Öko-Kundschaft im Öko-Markt angesehen wurden. Diese wurde in fünf Käufergruppen eingeteilt (Tab. 2). Öko-Käufergruppen ernähren sich überwiegend "gesund" und konsumieren z. B. wenig Alkohol oder Tiefkühlprodukte. Allerdings zeigen die Auswertungen (Tab. 1), dass selbst Öko-Intensiv-Kundschaft gelegentlich zu diesen Produkten greifen. Mangels eines entsprechenden Angebots an Öko-Produkten kaufen sie diese überwiegend in konventioneller Qualität.
Öko-Wenig- und -Medium-Kundschaft
Diese Kundschaft, die deutlich weniger gesundheits-orientiert sind und naturbelassene Produkte kaufen, waren für einen beachtlichen Öko-Umsatz in den untersuchten Produktgruppen verantwortlich. Die Öko-Medium-Kundschaft hatten z. B. bei Biermischgetränken und Süßgebäck die höchsten Öko-Gesamtausgaben. Öko-Wenig-Kundschaft gaben unter den Käufergruppen am meisten für verschiedene Öko-TK-Produkte, z. B. Gemüse aus (Tab. 1).
Tabelle 1: Ausgaben je Haushalt/Jahr in Euro nach Lebensmittel- und Öko-Käufertyp | Öko-Nicht- | Öko-Zufalls- | Öko-Wenig- | Öko-Medium- | Öko-Intensiv- |
| -Käuferinnen und -Käufer |
Alkoholische Getränke | 143,1 | 197,5 | 183,4 | 161,8 | 152,5 |
Fertigdessert | 15,1 | 18,8 | 16,5 | 12,5 | 10,1 |
Fisch | 36 | 62,2 | 75,3 | 88,9 | 83 |
Frischfleisch – Geflügel | 26,4 | 39,4 | 40,4 | 40,3 | 51,1 |
Frischfleisch – Rind | 19,9 | 34 | 41,2 | 43,7 | 44,2 |
Frischfleisch – Schwein | 66,6 | 92,2 | 69,2 | 53,4 | 61,9 |
Geflügelzubereitungen | 13,9 | 19,1 | 19,7 | 17,5 | 14 |
Käse | 64,4 | 93 | 108,9 | 121,9 | 162,2 |
Margarine | 11,2 | 13,9 | 9,2 | 6,8 | 6,3 |
Schokoladen-, Zucker und Backwaren | 130,2 | 179,5 | 170,5 | 151,4 | 147,5 |
Knabberartikel | 23,1 | 40,2 | 48,1 | 57,2 | 72,1 |
Tiefkühlkost | 88,1 | 121,4 | 110,4 | 93,9 | 84,1 |
Öko-Intensiv-Kundschaft
Selbst diese Käuferinnen und Käufer kauften viele Produktgruppen vorrangig oder ausschließlich in konventioneller Qualität. Hier lagen sehr wahrscheinlich Lücken im Sortiment des Lebensmittelhandels vor. D.h. entweder war überhaupt kein Angebot vorhanden oder das Angebot an Öko-Produkten entsprach preislich oder geschmacklich nicht den Konsumentenwünschen. Die sehr geringe Vielfalt von Öko-Varianten in diesen Produktgruppen zeigt, dass mangels einer entsprechenden Auswahl an Öko-Produkten konventionelle Produkte gekauft werden mussten.
Motive für den Kauf von Öko-Lebensmitteln
Selbst wenn Verbraucherinnen und Verbraucher eine positive Einstellung zu Öko-Produkten entwickelt haben, verhalten sie sich beim Kauf von Lebensmitteln weiterhin auch gewohnheitsmäßig und impulsiv. Eine weitere mögliche Erklärung, warum die Verbraucherinnen und Verbraucher nicht immer entsprechend ihrer Einstel-lungen handeln, könnte in ihrem Wunsch nach Bequemlichkeit und Genuss liegen. Das Kaufverhalten ist dann von einem unmittelbaren Wunsch nach Genuss getrieben, der stärker ist als die Absicht, Öko-Lebensmittel zu kaufen.
Tabelle 2: Öko-Käufergruppen in Prozent | Öko-Nicht- | Öko-Zufalls- | Öko-Wenig- | Öko-Medium- | Öko-Intensiv- | Gesamt |
| -Käuferinnen und -Käufer | |
Öko-Anteil an den Gesamtausgaben für Lebensmittel (%) | 0 | > 0 bis < 1 | 1 bis < 5 | 5 bis < 20 | ≥ 20 | |
Anteil der Haushalte (%) | 3,5 | 40,8 | 37,1 | 14,7 | 4,0 | 100 |
Anteil an den Öko-Ausgaben (%) | 0,0 | 4,1 | 20,3 | 35,5 | 40 | 100 |
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