Langlebigere Milchkühe durch Öko-Zuchtstrategien

Überschrift

Ziel des mehrjährigen Praxisprojekts war es, einen Zuchtfortschritt für die Merkmale Langlebigkeit und Tiergesundheit für Öko-Milchviehbetriebe zu entwickeln. Als Basis für einen Gesamtzuchtwert für Langlebigkeit, den sogenannten RZ-Longlife, diente dabei eine umfangreiche Merkmalserfassung und Genotypisierung von Öko-Leistungskühen. Das Verbundprojekt wurde vom Institut für Tierzucht und Haustiergenetik der Universität Gießen und dem Institut für Tierzucht der Universität Halle-Wittenberg durchgeführt.

Empfehlungen für die Praxis

Erfassung von Gesundheitsdaten

Die Ergebnisse des mehrjährigen Praxisprojekts zeigen, dass Öko-Betriebe Daten zur Tiergesundheit erfassen sollten. Die Daten sollten für den Aufbau einer genomischen Lernstichprobe genutzt werden. Dies ermöglicht:

  • Verbesserungen in der Langlebigkeit von Milchkühen,
  • die Ableitung von Merkmalen zur frühzeitigen Verbesserung der Langlebigkeit und Tiergesundheit.,
  • eine Unabhängigkeit von der konventionellen Tierzucht,
  • die Ausschaltung von Genotyp-Umwelt-Interaktionen,
  • die Weiterentwicklung von Selektionsinstrumenten für Öko-Betriebe,
  • die Empfehlung spezifischer Anpaarungsschemata für die ökologische Milchrinderzucht.
Gesamtzuchtwert RZ-LongLife

Durch eine Zuchtplanungsrechnung konnte ein Gesamtzuchtwert aus verschiedenen Merkmalen errechnet werden. Dabei ergeben sich drei Hauptergebnisse:

  • Die Berücksichtigung von Gesundheitsmerkmalen ersetzt die Nutzungsdauer nicht vollständig, sie sollte daher immer direkt im Gesamtzuchtwert enthalten sein.
  • Die Eiweißmenge als Merkmal der Milchleistung sollte beinhaltet sein.
  • Der Kalbeverlauf spielt aus ökonomischer Sicht eine untergeordnete Rolle.

Durch den RZ-LongLife können Öko-Betriebe die Langlebigkeit und Tiergesundheit ihrer Milchkühe verbessern. Sie bleiben damit wettbewerbsfähig gegenüber konventionellen Betrieben.
Prof. Dr. Sven König


Informationen zum Projekt


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