Vergleich von Inzidenz-Werten
Das Verbundprojekt verglich zunächst die Inzidenzen für die verschiedenen Gesundheitsmerkmale in den verschiedenen Haltungssystemen. Dieser Vergleich ergab, dass Klauenerkrankungen in Öko-Betrieben stärker auftreten als in konventionellen Betrieben (Tabelle 1). Die Ergebnisse der Modellanalysen zeigten, dass Kühe mit klinischen und subklinischen Euterentzündungen eine deutlich kürzere Lebensdauer als gesunde Tiere hatten. In beiden Haltungssystemen wirkten sich Klauen- und Stoffwechselerkrankungen sehr negativ auf die Lebensdauer und Verbleiberate der Kühe aus. Der Versuch zeigte, dass sich die Merkmale „produktive Lebensdauer“ und „Erkrankungen“ negativ beeinflussen. Die Züchtung verbesserte sich hinsichtlich der Langlebigkeit. Grund dafür war die Integration von Merkmalen zur Tiergesundheit in einen Gesamtzuchtwert. Lebensdaueranalysen zeigten, dass die Risikoraten für Abgänge durch Erkrankungen in höheren Laktationen am höchsten sind. Die Abgängeraten verhielt sich in der Mitte und am Ende der jeweiligen Laktation ebenso.
Tabelle 1: Gesundheitsmerkmale von MilchviehherdenGesundheitsmerkmale | Testherden | Öko-Betriebe |
Euterentzündungen | 20,2 | 22,2 |
Fruchtbarkeitsstörungen | 39,6 | 39,0 |
Endometritiden | 19,9 | 10,5 |
Zyklusstörungen | 26,1 | 32,4 |
Klauenerkrankungen | 33,9 | 56,6 |
Eitrige Klauenerkrankungen | 29,0 | 49,2 |
Nichteitrige Klauenerkrankungen | 9,8 | 21,5 |
Stoffwechselstörungen | 3,8 | 0,0 |
Die meisten Genvarianzen für eine lange produktive Lebensdauer wurden in Modellen geschätzt, die den Gesundheitsstatus der Kühe berücksichtigten. Der mütterliche Einfluss war für die untersuchten Merkmale gering.
Genotyp-Umwelt-Interaktionen
Ein weiterer Projektabschnitt konnte Genotyp-Umwelt-Interaktionen der Merkmale je nach Haltungsform nachweisen. Die Ergebnisse basieren auf Basis von Pedigree-Daten als auch auf SNP-Markerdaten (Tabelle 2). Dabei wurden deutliche Genotyp-Umwelt-Interaktionen für die Merkmale "Langlebigkeit" und "Gesundheit" nachgewiesen (Genetische Korrelation < 0,8). Bei Milchleistungsmerkmalen traten keine Interaktionen auf. Außerdem gelang es, für das Merkmal "Langlebigkeit" bei Öko-Milchkühen spezielle Genorte zu finden. Der Versuch zeigte außerdem, dass sich die Merkmale in konventionellen und Öko-Haltungssystemen deutlich unterscheiden. Konventionelle Selektionsinstrumente sind daher nur bedingt auf Öko-Betriebe zu übertragen.
Tabelle 2: Genetische Korrelationen zwischen konventionellen und ökologischen HaltungsumweltenMerkmal | Pedigree | SNP |
---|
Milch-kg | 0,59 | 0,82 |
Fett, % | 0,85 | 0,99 |
Produktive Lebensdauer (Tage) | 0,67 | 0,13 |
Mastitis | 0,41 | 0,44 |
Dermatitis Digitalis | 0,30 | 0,51 |
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