Systeme kuhgebundener Kälberaufzucht
- In sechs Ländern (Österreich, Schweiz,. Deutschland, Frankreich, Italien und Schweden) wurde die Betriebsleitung von 104 Milchkuhbetrieben mit kuhgebundener Kälberaufzucht interviewt (davon 21 in Deutschland).
- Die Mehrheit der interviewten Betriebe zieht die Kälber entweder an der Mutter (57 Prozent, aufgeteilt in 34 Prozent mit Mutter über die ganze Tränkeperiode und 23 Prozent mit Wechsel an Eimer oder Automat während der Tränkeperiode) oder gemischt an Müttern und Ammen auf (34 Prozent). Zehn Prozent der Betriebe betreiben eine ammengebundene Kälberaufzucht.
- Die am häufigsten genannten Motivationen der Tierhalterinnen und Tierhalter für kuhgebundene Kälberaufzucht waren die Möglichkeit zum Ausleben des natürlichen Verhaltens und eine bessere Kälbergesundheit.
- Als wichtigste Herausforderungen wurden ein schonendes Trennen und Absetzen, passende Stallbaulösungen und Milchabgabeprobleme der Kühe beim Melken gesehen.
- Gute Beobachtung, aktiver Kontakt des Menschen zu den Kälbern, eine gute Kolostrumversorgung und Hygiene im Kälberstall wurden als wichtige Managementfaktoren genannt.
Milchtränkemengen
Auf zehn Betrieben in Deutschland und Österreich erhielten insgesamt 52 Fleckvieh- und 59 Holsteinkälbern restriktive Tränkemengen von zweimal täglich 3 bis 4 Liter (je nach Rasse; 10 bis 12 Prozent des Körpergewichts) oder erhöhte Tränkemengen von zweimal täglich 5 bis 6 Liter (14 bis 16 Prozent des Gewichts) über eine Periode von 13 Wochen. Gewichtsentwicklung, klinische Gesundheit sowie das Verhalten der Kälber wurden in den Lebenswochen (LW) 3/4, 7/8, 11/12 und 14/15 (nach dem Absetzen) ausgewertet.
Kälber, die höhere Tränkemengen erhielten, hatten höhere Körpergewichte in den Lebenswochen 11/12: (111,0 versus 104,4 Kilogramm) und nach dem Absetzen (138,7 versus 131,1 Kilogramm) und höhere tägliche Gewichtszunahmen während der Tränkeperiode (Lebenswochen 7/8: 939 versus 818 Gramm pro Tag; Lebenswochen 11/12: 1082 versus 956 Gramm pro Tag).
Die restriktiv gefütterten Kälber besaugten und beleckten andere Kälber nur in den Lebenswochen 3/4 häufiger. Später gab es keine Unterschiede mehr. Bezüglich Kälbergesundheit und Belecken und Besaugen von Gegenständen gab es keine Unterschiede. Die restriktiv gefütterten Kälber verbrachten während der Tränkeperiode (Lebenswochen 7 bis 12) mehr Zeit mit der Festfutteraufnahme, nach dem Absetzen aber nicht mehr.
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