Zuchtstrategien zur Reduktion von Schwanzbeißen in der Schweinezucht

Zuchtstrategien zur Reduktion von Schwanzbeißen in der Schweinezucht

Mit dem Projekt PigsWithTails wurde in drei großen deutschen Zuchtpopulationen (Baden-Württemberg, Bayern und BHZP) eine Datengrundlage geschaffen, um das Merkmal "Schwanzbeißen" erfolgreich züchterisch bearbeiten zu können. Hierfür wurden Schwanzboniturdaten nach dem deutschen Schweineboniturschlüssel (DSBS) von ca. 1.750 unkupierten und 16.000 kupierten Tieren erhoben. Auch lagen Daten von ca. 26.000 Tieren hinsichtlich Opfer-/Täter-Status vor.

Empfehlungen für die Praxis

  • Züchtung kann nur ergänzend zur Verbesserung der Haltungsumwelt wirken.
  • Züchtungsstrategien sollten sich auf die Reduzierung von Schwanzverletzungen konzentrieren. Hierbei sollten primär die Merkmale Durchbrechung der Haut und Blutungen, welche mit einer hinreichenden Prävalenz auftraten, berücksichtigt werden. Außerdem sind die Merkmale Nekrose und Längenverlust, die in hoher Prävalenz bei unkupierten Schweinen auftraten, zu erfassen.
  • Es empfiehlt sich, die Schwänze aller Tiere mindestens dreimal zu bonitieren: 1-2 Wochen nach dem Absetzen, zu Beginn der Mast und einige Wochen später.
  • Es ist notwendig, ein System zur zuverlässigen automatisierten Erfassung von Täter-Tieren zu entwickeln.
  • Die genetischen Zusammenhänge zwischen Schwanzbeißverhalten und anderen Merkmals-komplexen sollten hinsichtlich einer möglichen indirekten Selektion weiter untersucht werden.

Um das Schwanzbeißen zu verringern, sind verbesserte Haltungsbedingungen in der Schweinezucht erforderlich. Aber auch züchterisch kann dem Problem vorgebeugt werden.
(Prof. Dr. Henner Simianer)


Informationen zum Projekt


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