Hörner im Laufstall – Empfehlungen aus Wissenschaft, Beratung und Praxis

Hörner im Laufstall – Empfehlungen aus Wissenschaft, Beratung und Praxis

Gemeinsam mit 39 Betrieben, Beratung und Wissenschaft wurde die Umstellung auf horntragende Milchkühe oder von Anbinde- auf Laufstallhaltung in den Blick genommen. Es wurden Daten zu Auseinandersetzungen zwischen den Tieren, Hautschäden, Blutmilch sowie Haltung und Management erfasst. Unter Einbezug von Erfahrungen mit etablierten horntragenden Herden wurden Praxisempfehlungen erarbeitet, die helfen, Auseinandersetzungen und damit hornbedingte Schäden zu reduzieren.

Empfehlungen für die Praxis

Durch Verhaltensbeobachtungen der Tiere können Risikoorte im Stall identifiziert, Verbesserungsmöglichkeiten ermittelt und konkrete Maßnahmen geplant werden. Der im Projekt erarbeitete "Werkzeugkasten für die Haltung horntragender Milchkühe im Laufstall" bietet hierzu die nötigen Grundlagen:

Durchführung eines Tierwohl-Eigenchecks

Schritt 1: Durch regelmäßige, systematische Erfassungen von hornbedingten Hautschäden und Blutmilch lässt sich die eigene Herde überprüfen. Hautschäden sollten mindestens zweimal jährlich in einer möglichst großen Stichprobe beurteilt werden. Bei jedem Einzeltier sollten beidseitig am ganzen Körper sämtliche hornbedingte Schäden gezählt und nach dem Schema in der Ampelgrafik unter "Ergebnisse" eingestuft werden. Blutmilch sollte fortlaufend dokumentiert und Inzidenzen quartalsweise berechnet werden. Als akzeptabel eingeschätzt wird es, wenn weniger als 0,6 Prozent Blutmelker pro Quartal auftreten und mindestens 65 Prozent der Kühe hinsichtlich der Hautschäden im Zielbereich und weniger als 15 Prozent im Alarmbereich liegen.

Schritt 2: Bei erhöhtem Auftreten von Schäden oder Blutmilch sollten mit einer gezielten Verhaltensbeobachtung die Stallbereiche ermittelt werden, in denen es vermehrt zu Auseinandersetzungen mit Körperkontakt kommt.

Ermittlung von Verbesserungsmöglichkeiten

Werden beim Eigencheck Probleme deutlich und sind die kritischen Stallbereiche erkannt, können gezielt Verbesserungsmöglichkeiten ermittelt werden. Im "Werkzeugkasten" finden sich den verschiedenen Stallbereichen zugeordnete Checklisten zu Haltungs- und Managementbedingungen sowie zu generellen Aspekten der Herdenführung. Basierend auf Projektergebnissen sowie Fachliteratur wurden insgesamt mehr als 70 "Stellschrauben" identifiziert und in ein Ampelsystem eingeordnet. Mit Praxisbeispielen und Erläuterungen gibt der "Werkzeugkasten" Anregungen für konkrete Verbesserungsmaßnahmen.


"Das Zusammenspiel zwischen Tier, Haltung, Herdenmanagement und Mensch ist entscheidend. Der praxisnahe Werkzeugkasten gibt hierzu wertvolle Hilfestellungen." (Prof. Dr. Ute Knierim)


Informationen zum Projekt


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