Die untersuchten Betriebe unterschieden sich teils deutlich: Die durchschnittliche Anzahl hornbedingter Hautschäden pro Tier in der Winterperiode lag über drei beziehungsweise vier Jahre zwischen 0,3 und 25,4 (Median: 6,6 beziehungsweise 7,1), wobei die Mehrzahl der Schäden haarlose Stellen waren (Median: 72 Prozent beziehungsweise 64 Prozent). In der Sommerperiode mit Weidegang wurden deutlich weniger Hautschäden festgestellt (Median: 2,9). Blutmilch trat im Mittel pro Monat bei 0 - 16 Prozent der Kühe auf. Dabei waren die Anteile in der Weideperiode (Median: 1,4 Prozent) ebenfalls geringer als im Winter (Median: 2,1 Prozent).
Wesentliche Zusammenhänge mit Haltung und Management
Die meisten verletzungsträchtigen Auseinandersetzungen erfolgten in der Regel im Fress- und Wartebereich sowie beim Austrieb aus dem Melkstand.
Management- und Haltungsbedingungen, die konstant mit weniger hornbedingten Hautschäden verbunden waren, lassen sich drei übergeordneten Maßnahmen zuordnen:
- Reduzierung von Konkurrenzsituationen (ad-libitum Grundfuttervorlage, reine Heufütterung, geringe Kraftfuttermengen, gute Verteilung von Tränken, Bürsten, Lecksteinen und Kraftfutterstationen im gesamten Stall)
- Förderung einer ruhigen Herde (Eingliederung neuer Tiere in die Herde als Einzeltier, zusätzliche Beobachtung der Herde nach Eingliederung, Beachten rassebedingter Unterschiede: Holstein-Friesian-Kühe wiesen mehr Schäden auf als andere Rassen)
- Übersichtlichkeit für Kühe bieten (Optimale Tränkehöhe: 60 - 90 Zentimeter)
Zwischen Umstellungs- und vollständig behornten Herden bestanden keine Unterschiede. Ein ebenso wichtiges Ergebnis war, dass auch Betriebe, die in einigen Aspekten, wie Gangbreiten oder Sackgassen, nicht den üblichen Empfehlungen entsprachen, trotzdem horntragende Herden erfolgreich – also mit nur wenigen hornbedingten Schäden – hielten. Gleichzeitig zeigte sich, dass umso weniger hornbedingte Schäden auftraten, je mehr Praxisempfehlungen erfüllt waren. Es kommt also weniger auf die Erfüllung einzelner Anforderungen, sondern vielmehr auf das richtige Zusam-menspiel zwischen Tier, Haltung, Herdenmanagement und Mensch an.
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