Herbert Knuppen ist Spezialist für neue Obstsorten, Pflanzenhandel und Berater mit Sitz in Bonn und seit vielen Jahren intensiv mit der Kulturführung von Haselnüssen in Deutschland beschäftigt. Als internationaler Netzwerker baut er eine Haselnuss-Szene in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf.
Oekolandbau.de: Sehen sie ein Potenzial für deutsche Bio-Nüsse?
Knuppen: Der Bedarf und das Potenzial sind da, denn die Verbraucherinnen und Verbraucher fragen in der Direktvermarktung stetig nach einheimischen Nüssen, wie der steigende Absatz von regional erzeugten Haselnüssen entweder in der Schale, geknackt oder geröstet oder von verarbeiteten Haselnussprodukten zeigt.
Oekolandbau.de: Unterstützen Sie regionale Projekte, um den deutschen Bio-Nussanbau zu unterstützen?
Knuppen: Seit mehr als vier Jahren werden von mir internationale Seminare zum Anbau und der Vermarktung von Haselnüssen organisiert. Diese Seminare bieten eine Möglichkeit zum Austausch von Informationen und tragen maßgeblich zur Vernetzung von Anbauerinnen und Anabuern im In- und Ausland bei. Vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft wird am 27. und 28 November die zweite Internationale Schalenobsttagung durchgeführt. Das BMEL hat zudem die Ernährungsstrategie der Bundesregierung erarbeitet und sich als Ziel die Steigerung des Verzehrs pflanzlicher Erzeugnisse, darunter auch Nüsse, gesetzt.
Oekolandbau.de: Wie können heimische Bio-Nüsse verstärkt den Weg in den LEH finden?
Knuppen: Durch die Vernetzung der Haselnussbäuerinnen und -bauern untereinander wird das Angebot größer und damit für den Handel auch interessanter. Verbraucherinnen und Verbraucher überzeugt die Frische und die Nachhaltigkeit regional produzierter Nüsse. Wir brauchen eine neue Bewusstseinskultur für die Haselnuss. Der Haselnussanbau wird sich langfristig nur dann als sinnvolle Nischenkultur etablieren können, wenn die Wirtschaftlichkeit gegeben ist. Hier ist besonders der Handel gefordert, die deutsche Haselnuss als Qualitätsprodukt zu pushen.