Der Markt für Bio-Nüsse ist vielfältig und hat Potenzial

Der Markt für Bio-Nüsse ist vielfältig und hat Potenzial

Der ökologische Anbau von Walnüssen, Haselnüssen und Esskastanien hat in Deutschland in den letzten Jahren auf insgesamt 800 Hektar zugenommen, ist aber im europäischen Vergleich immer noch relativ klein. Ein Nussexperte berichtet über die Entwicklung des deutschen Bio-Nussmarktes.

Der Anbau von Bio-Schalenobst in Europa wächst seit Jahren, getrieben durch die steigende Nachfrage nach biologischen und nachhaltigen Lebensmitteln. Länder wie Spanien, Italien und Frankreich spielen beim Anbau eine zentrale Rolle.

Im Prinzip handelt es sich bei Schalenobsthauptsächlich um Nüsse. Auch Früchte wie Mandeln oder Pistazien werden als Schalenobst bezeichnet, obwohl sie botanisch gesehen keine echten Nüsse sind, sondern Steinfrüchte.

Schalenobst ist ein Sammelbegriff für verschiedene Obstsorten, die von einer harten oder festen Schale umgeben sind. Diese Schale muss vor dem Verzehr in der Regel entfernt werden. Zu den bekanntesten Schalenobstsorten zählen Nüsse wie Walnüsse, Haselnüsse, Mandeln und Cashewkerne. Auch Pistazien und Macadamianüsse gehören dazu. Manchmal wird der Begriff "Schalenobst" auch erweitert verwendet, um Früchte wie Kastanien oder sogar hartschalige Steinfrüchte wie Kokosnüsse einzuschließen.

Quelle: "Botanik für Gärtner" von Geoff Hodge

Markteinblicke

Ein Projekt, das sich mit dem Nussanbau in Deutschland beschäftigt, ist das "RieserNuss"-Projekt im Nördlinger Ries, Bayern. Es fokussiert sich auf den Anbau von Haselnüssen und Walnüssen und bietet wertvolle Einblicke in die Praxis des ökologischen Nussanbaus. Dieser Betrieb hat sich der regionalen Produktion und Vermarktung verschrieben und arbeitet eng mit regionalen Verarbeitern zusammen, um Bio-Nüsse anzubauen und zu vermarkten. Das Projekt ist Mitglied der Erzeugerorganisation Deutscher Haselnussanbauer UG.  

Ein weiteres vielversprechendes Thema im Bereich des deutschen Nussanbaus sind Agroforstprojekte, bei denen Nussbäume wie Walnüsse in Verbindung mit anderen landwirtschaftlichen Kulturen angepflanzt werden. Dieses Konzept gewinnt an Bedeutung, da es sowohl zur Bodengesundheit als auch zur Ertragssteigerung beiträgt.


Herbert Knuppen ist Spezialist für neue Obstsorten, Pflanzenhandel und Berater mit Sitz in Bonn und seit vielen Jahren intensiv mit der Kulturführung von Haselnüssen in Deutschland beschäftigt. Als internationaler Netzwerker baut er eine Haselnuss-Szene in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf.

Oekolandbau.de: Sehen sie ein Potenzial für deutsche Bio-Nüsse?

Knuppen: Der Bedarf und das Potenzial sind da, denn die Verbraucherinnen und Verbraucher fragen in der Direktvermarktung stetig nach einheimischen Nüssen, wie der steigende Absatz von regional erzeugten Haselnüssen entweder in der Schale, geknackt oder geröstet oder von verarbeiteten Haselnussprodukten zeigt.

Oekolandbau.de: Unterstützen Sie regionale Projekte, um den deutschen Bio-Nussanbau zu unterstützen?

Knuppen: Seit mehr als vier Jahren werden von mir internationale Seminare zum Anbau und der Vermarktung von Haselnüssen organisiert. Diese Seminare bieten eine Möglichkeit zum Austausch von Informationen und tragen maßgeblich zur Vernetzung von Anbauerinnen und Anabuern im In- und Ausland bei. Vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft wird am 27. und 28 November die zweite Internationale Schalenobsttagung durchgeführt. Das BMEL hat zudem die Ernährungsstrategie der Bundesregierung erarbeitet und sich als Ziel die Steigerung des Verzehrs pflanzlicher Erzeugnisse, darunter auch Nüsse, gesetzt. 

Oekolandbau.de: Wie können heimische Bio-Nüsse verstärkt den Weg in den LEH finden?

Knuppen: Durch die Vernetzung der Haselnussbäuerinnen und -bauern untereinander wird das Angebot größer und damit für den Handel auch interessanter. Verbraucherinnen und Verbraucher überzeugt die Frische und die Nachhaltigkeit regional produzierter Nüsse. Wir brauchen eine neue Bewusstseinskultur für die Haselnuss. Der Haselnussanbau wird sich langfristig nur dann als sinnvolle Nischenkultur etablieren können, wenn die Wirtschaftlichkeit gegeben ist. Hier ist besonders der Handel gefordert, die deutsche Haselnuss als Qualitätsprodukt zu pushen.

Text: Christine Rampold, Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI)


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Letzte Aktualisierung 16.10.2024

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