Die Peaceful Delicious GmbH mit Firmensitz in Beeskow verarbeitet als einziges Unternehmen in Brandenburg regional erzeugte Sojabohnen, Kichererbsen, Wachtelbohnen und Schwarze Bohnen zu Tempeh, einem veganen Produkt aus fermentierten Hülsenfrüchten. Die Produkte des Unternehmens werden sowohl regional über bekannte Bio-Handelsketten als auch deutschlandweit vertrieben.
Oekolandbau.de: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Hülsenfrüchte aus heimischem Anbau als Zutat für Ihren Bio-Tempeh zu verwenden?
Lars Strenge: Wir finden es wichtig, dass die Wirtschaftskraft in Deutschland bleibt und möchten unsere Wertschöpfungskette kurz, transparent und nachvollziehbar halten. Dadurch, dass wir in unseren Produkten Hülsenfrüchte aus deutschem Anbau verarbeiten, möchten wir Produkte mit Mehrwert schaffen. Nicht nur wir als Unternehmen können von den kurzen Lieferwegen profitieren, sondern auch die regional ansässigen Landwirtinnen und Landwirte unterstützen, von denen wir unsere Hülsenfrüchte beziehen. So schaffen wir eine Win-Win-Situation für alle.
Oekolandbau.de: War es schwierig mit Landwirtinnen und Landwirte in der Region in Kontakt zu kommen, die das Produkt anbauen?
Lars Strenge: Es war nicht so schwierig wie gedacht, gute Hülsenfrüchte aus hiesigem Anbau zu beziehen. Sojabohnen werden zum Beispiel schon seit einigen Jahren erfolgreich in Deutschland angebaut und haben sich inzwischen etabliert, bei Kichererbsen schreiten Forschung und Anbau stetig weiter fort. Zudem können direkte Kontakte zur Produktion über Marktexpertinnen und Marktexperten oder auch über Forschungsanstalten wie das ZALF vermittelt werden.
Oekolandbau.de: Welche Hürden galt es von der Idee bis zum fertigen Produkt zu meistern?
Lars Strenge: Eine besondere Herausforderung für uns stellt der Aufbereitungsgrad der Rohware dar, der für Speisezwecke reiner als für Fütterungszwecke ist. Da wir in unserem Tempeh ganze Hülsenfrüchte verwenden, fallen Unterschiede im Reinheitsgrad der Hülsenfrüchte schnell auf. Beispielsweise wenn einige dunkle Sojabohnen sichtbar sind. Neben dem Reinheitsgrad spielt in unserem Fall auch der Eiweißgehalt eine wichtige Rolle bei der Verarbeitung, da er nicht zu hoch sein darf.
Oekolandbau.de: Welchen Tipp würden Sie anderen Start-ups mit auf den Weg geben?
Lars Strenge: Allgemein braucht man als Start-up einen langen Atmen. Viele Dinge dauern länger als gedacht. Zeit ist also ein wesentlicher Faktor. In unserem speziellen Fall ist unser Produkt erklärungsbedürftig. Viele Verbraucherinnen und Verbraucher kennen Tempeh nicht. In diesem Fall muss also auch Aufklärungsarbeit geleistet werden.
Oekolandbau.de: Welches Absatzpotenzial haben Ihrer Meinung nach Produkten aus heimischen Hülsenfrüchten im Handel?
Lars Strenge: Wir sehen schon seit einigen Jahren den Trend zu vegetarischer und veganer Ernährung, der den Absatz von Fleischersatzprodukten gefördert hat. Galt früher die Devise – Hauptsache kein Fleisch –, legen die Konsumentinnen und Konsumenten nun eher den Fokus auf die Zutatenliste, die bestenfalls nicht zu lang ist. Hier können Alternativprodukte mit wenigen Zutaten punkten, die nicht versuchen den Fleischgeschmack zu imitieren. Davon können auf jeden Fall Produkte aus heimischen Hülsenfrüchten profitieren. Wichtig ist in diesem Falle aber die Preisthematik. Hülsenfrüchte aus Deutschland sollten sich preislich nicht zu stark von der Importware unterscheiden, damit der regionalen Produktion der Vorzug gegeben werden kann.