Unkrautkontrolle in Zuckerrüben (Teil II): Ökologie – Verfahrenstechnik – Ökonomie

Unkrautkontrolle in Zuckerrüben (Teil II): Ökologie – Verfahrenstechnik – Ökonomie

In dem Forschungsprojekt EvaHerb (Teil 1) wurden praxisübliche Methoden zur Unkrautkontrolle bewertet, die ausschließlich mit Herbiziden bzw. Hacke oder kombinierten Verfahren arbeiten. Im zweiten Teil liegt der Schwerpunkt auf neu entwickelten Verfahren. Kriterien zur Beurteilung der Verfahren waren die Anzahl von Regenwürmern und Insekten, Erosion, CO2, Feldarbeitstage, Kosten, Ökotoxikologie sowie Unkräuter und Ertrag. Neben den Ergebnissen aus Feldversuchen wurden auch Daten aus Literatur und Modellierungen verwendet.

Empfehlungen für die Praxis

In Öko-Betrieben: solarbetriebene Roboterhacke bevorzugen

Im Vergleich zur Unkrautkontrolle mit der herkömmlichen Schlepperhacke reduziert der Einsatz des FarmDroidHackroboters die Gesamtkosten um mehr als die Hälfte. Die Anzahl der verfügbaren Feldarbeitstage wird erheblich erhöht und die CO2-Emissionen sinken um die Hälfte. Allerdings ist das Verfahren erst kurze Zeit im Praxiseinsatz und noch nicht an schwierige Einsatzbedingungen (Boden, Witterung, Feldgeometrie, Topografie) angepasst. Zudem zeigen Praxiserfahrungen, dass die Flächenleistung bei ungünstiger Witterung stark abnehmen kann (von 20 ha auf 10 ha).

In konventionellen Betrieben: CONVISO ONE

Die Flächenspritzung mit CONVISO ONE vereint hohen Wirkungsgrad und Wirtschaftlichkeit und ist das günstigste Verfahren bei Klimafreundlichkeit, Energieverbrauch und terrestrischer Toxizität. Es erhöht jedoch die Toxizität für Wasserorganismen im Vergleich zur herkömmlichen Herbizidanwendung. Dieses Verfahren ist daher nur für Felder mit großem Abstand zu Gewässern zu empfehlen. Die Bandanwendung von CONVISO ONE weist dieselbe Toxizität für Wasserorganismen auf wie die Flächenspritzung  herkömmlicher Herbizide.

Die Bandspritzung mit CONVISO ONE ist die kostengünstigste Methode, hat aber durch die Kombination mit der Traktorhacke verfahrenstechnische und ökologische Nachteile: reduzierte Feldarbeitstage, hoher Arbeitsaufwand, erhöhte CO2-Emissionen. Die alleinige Anwendung von CONVISO ONE erhöht das Risiko von Resistenzbildung deutlich.

Bei geringeren Abständen zu Gewässern würde sich ein solarbetriebener Hackroboter mit Punktspritzung als nachhaltig bei vertretbar höheren Kosten erweisen. Derzeit ist diese Technik jedoch noch nicht auf dem Markt verfügbar. 


Flächenanwendung von CONVISO ONE ist nur für Felder mit großem Abstand zu Gewässern zu empfehlen. Bei geringem Gewässerabstand ist der solarbetriebene Hackroboter mit oder ohne Punktspritzung sehr günstig.
Olga Fishkis, Projektkoordinatorin


Informationen zum Projekt


Letzte Aktualisierung 20.07.2023

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