Die Ergebnisse waren stark beeinflusst durch die Witterung, den Standort, die morphologischen Eigenschaften und den Gemengepartner. Für das Merkmal Feldaufgang zeigten sich Zusammenhänge mit der Blütenfarbe bzw. dem Tanningehalt. Weißblühende Genotypen wiesen bei kühl, feuchten Witterungsbedingungen einen geringeren Feldaufgang auf als buntblühende Genotypen.
Für das Merkmal Überwinterung zeigten sich tendenziell Unterschiede in der Blütenfarbe. Jedoch überwog der Standorteinfluss den Einfluss der morpholgischen Merkmale. Auf dem wüchsigeren Standort DFH waren die Überwinterungsraten bei Kahlfrost deutlich höher als auf dem Sandstandort DAR. Zudem zeigte sich auf dem Standort DFH ein Einfluss des Gemengepartners auf die Überwinterungsraten, insbesondere im Winter 2012. Im Gemenge mit Triticale überwinterten mehr Erbsen als in der Reinsaat und im Gemenge mit Raps und Rübsen (Abb. 1).
Die Gemengegesamterträge waren auf beiden Standorten für die Gemenge mit Triticale am höchsten. Die höchsten Erbsenreinerträge wurden auf dem Standort DAR ebenfalls im Gemenge mit Triticale erreicht. Auf dem Standort DFH wurden die höchsten Erbsenreinerträge im Gemenge mit Raps und Rübsen erreicht. Die Reinsaat der Erbsen zeigte teilweise noch höhere Erträge als der Gemengeanbau. Jedoch unter Praxisverhältnissen wäre die Reinsaat, aufgrund des starken Lagers, nicht zu dreschen gewesen. Vorteilhaft für den Erbsenreinertrag waren Gemengepartner, die eine geringe Konkurrenzwirkung aufwiesen. Auf dem Standort DFH entwickelte sich die Triticale sehr üppig und war konkurrierender als Raps und Rübsen. Dagegen entwickelte sich der Roggen auf dem Standort DAR schon in der Vorwinterentwicklung üppiger als die Triticale.
Auch die Wuchshöhe des Getreides, wie Roggen mit 160 cm, trug zur Konkurrenz bei. Dadurch wurden im Gemenge mit Roggen zwar die besten Standfestigkeiten aber die geringsten Erträge erreicht. Aufgrund der geringeren Konkurrenz von Raps und Rübsen erreichten die Erbsen mit diesen Gemengepartnern den höchsten Ertrag. Jedoch hatten die Rübsen und insbesondere der Raps, aufgrund des ungünstigen Saatzeitpunkts und der mäßigen Synchronizität, eher eine Stützfunktion und trugen wenig zum Gemengegesamtertrag bei.
Halbblattlose Genotypen zeigten unabhängig vom Gemengepartner eine geringere Lagerneigung. Dagegen zeigten die normalblättrigen Wuchstypen eine höhere Bodendeckung und damit höhere Konkurrenzkraft gegenüber den Gemengepartnern und dem Beikraut. Höhere Pflanzenlängen zeigten unabhängig von Blatttyp eine bessere Beikrautunterdrückung, andererseits nahm die Lagerneigung auch bei den halbblattlosen mit höherer Pflanzenlänge zu.
Tendenziell enthielten normalblättrige Genotypen bis zu 4 %-Punkte mehr Rohprotein als halbblattlose Genotypen.
Buntblühende Genotypen enthielten mit bis zu 8 mg/g (TM) kondensierte Tannine höhere Gehalte antinutritiver Inhaltsstoffe als weißblühende mit <3,5 mg/g kond. Tannin. Die Gehalte an Trypsininhibitoren waren nur tendenziell an die Blütenfarbe gekoppelt und lagen mit 3 mg/g TIA im unteren Bereich. Im Projektvorhaben waren buntblühende Genotypen resistenter gegenüber boden- und samenbürtigen Krankheiten.F
Fazit
In Abhängigkeit des Standorts und des Gemengepartners waren einige der selektierten halbblattlosen, weißblühenden, deteminierten Linien - D6, A4, C3 – in der Überwinterungsleistung und im Ertrag gleich bzw. tendenziell besser als die Referenzsorte EFB33. Jedoch muss die Konkurrenzfähigkeit der halbblattlosen sowie normalblättrigen, weißblühenden Linien im Gemengeanbau mit Getreide sowie die Frosttoleranz, insbesondere auf sandigen, nährstoffarmen Standorten noch verbessert werden. Welche konkreten Faktoren die Unterschiede in der Überwinterung auf den Standorten verursachten, ist noch nicht abschließend geklärt.
Eine optimale Kombination aus den morphologischen Eigenschaften Blatttyp und Pflanzenlänge im Hinblick auf Beikrautunterdrückung, Konkurrenzfähigkeit und Standfestigkeit wurde bei den untersuchten Genotypen noch nicht gefunden. Jedoch konnten die Züchtungskriterien für die weitere Selektion verbessert werden.
Für den Gemengegesamtertrag und standortabhängig auch für den Erbsenreinertrag zeigte sich der Anbau mit Triticale am vorzüglichsten. Eine weitere Evaluation von geeigneten Gemengepartnern auf Artenund Sortenebene sollte durchgeführt werden. Ein Anbau der Wintererbsen in Reinsaat ist nicht empfehlenswert, da Standfestigkeit sowie Beikrautunterdrückung noch nicht ausreichend sind.
Die Variation des Tanningehaltes bei den violett blühenden Genotypen war für eine Selektion zu gering, so dass nur mit weiß blühenden der Gehalt an antinutritiven Inhaltsstoffen gesenkt werden kann.
Eine weitere Selektion auf krankheitsresistentere weiß blühende und damit tanninfreie Genotypen muss fortgeführt werden.
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