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Ziel des mehrjährigen Praxisprojekts war es, 18 Kartoffelsorten unterschiedlicher Reifegruppen und Kocheigenschaften auf ihre Produktions- und Lagereigenschaften zu prüfen. Der Versuch untersuchte den Knollenertrag, den Anteil an Über- und Untergrößen, sowie den Marktanteil an Kartoffeln. Der Anbau der Kartoffeln erfolgte auf sieben verschiedenen Standorten unter Praxisbedingungen. Danach wurden die Lagerungsverluste und das Auftreten von Krankheiten überprüft.
Im Allgemeinen bieten Sorten mit früher Ertragsbildung eine höhere Ertragssicherheit als späte Sorten, auch wenn diese zum Teil erheblich krautfäuletoleranter sind.
Die untersuchten Sorten zeigen unter Öko-Anbaubedingungen deutliche Unterschiede im Ertrag. Außerdem eignen sich nicht alle geprüften Sorten gleich gut für die Lagerung.
Die Rahmenbedingungen des Öko-Kartoffelanbaus unterscheiden sich stark von den Bedingungen im konventionellen Landbau. Grund dafür sind die speziellen Vorgaben für Düngung und Pflanzenschutz im Öko-Anbau. Die Ansprüche an die Sorten von Öko-Kartoffeln sind daher sehr hoch. Der Versuch ermittelte deshalb verschiedene Sortenkriterien für Ertrag und Qualität von Kartoffeln unter ökologischen Anbaubedingungen. Dabei wurden beispielsweise Merkmale wie das Ertragspotential der Frühernte sowie der weitere Ertragsverlauf betrachtet. Das Praxisprojekt wurde an sieben Standorten in Deutschland mit einheitlichen Sorten durchgeführt. So konnten Rückschlüsse auf Sorten-, Standort- und Jahres-unterschiede gezogen werden.
Im Versuch wurde der Knollenertrag der Sorten in den Jahren von 2010 bis 2012 nach unterschiedlichen Zeiträumen sowie zur Endernte untersucht. Im Durchschnitt lag der Knollenertrag bei etwa 345 Dezitonnen pro Hektar. Neben der Sorte hatte auch der Vegetationsverlauf einen großen Einfluss auf die Entwicklung des Ertrags. Das zeigte sich in den Jahren 2010 und 2011 besonders stark. Der Befall der Kartoffeln mit dem Pilz Rhizoctonia zu den verschiedenen Ernteterminen nahm stetig zu. Es bestand ein Zusammenhang zwischen der Infektion des Pflanzgutes und den Knollenerträgen dreier Zeiternten und der Endernte (2010 – 2012) auftreten des Pilzes am Erntegut. Die Sorten waren unterschiedlich stark von dem Pilz befallen. Mittelfrühe Sorten waren eher davon betroffen, am stärksten war der Befall jedoch bei den späteren Sorten. Darüber hinaus stieg der Drahtwurmbefall zur Ernte hin an. Er variierte je nach Standort und Jahr.
Der Versuch berücksichtigte die sehr frühen Sorten bei der Lagerung nicht, da diese in der Praxis direkt ab Feld vermarktet werden. Die Gewichtsverluste fielen im Durchschnitt niedrig aus. Die Sorte "Princess" schnitt dabei am schlechtesten ab, die Sorte "Adelina" am besten. Aufgrund günstiger Außenbedingungen waren auch die Keimverluste sehr gering. Der Befall mit Fusarium-Trockenfäule beschränkte sich auf wenige Knollen. Das Auftreten von Nassfäule hing stark von Jahr und Standort ab. Der Silberschorfbefall nahm mit steigender Lagerungsdauer zu. Bei der Endauslagerung waren die Sorten "Primadonna" und "Allians" am stärksten befallen. Die Sorten "Finessa" und "Princess" schnitten deutlich besser ab.
Zu den ausführlichen Ergebnissen der Projekte 09OE001 und 09OE002
Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich Ökologischer Landbau
Wunstorfer Straße 9
30453 Hannover
Markus Mücke
E-Mail: markus.muecke@lwk-niedersachsen.de
Telefon: +49 (0)511 / 3665-4378
04/2009 – 05/2013