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Es wurden verschiedene Verfahren zur Reduzierung des Apfelschorf-Erregers im ökologischen Obstbau erprobt. Grundgedanke war, Falllaub und damit das Ascosporen-Potential zu verringern, um den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, speziell Kupferpräparaten, zu reduzieren. Neben Laubsaugern, die in der Bodenseeregion, dem Rheinland und Norddeutschland hinsichtlich ihrer schorfreduzierenden Wirkung getestet wurden, kamen auch Mittel zur Beschleunigung des Laubabbaus zum Einsatz.
Besonders in Jahren mit stärkerem Schorfbefall wurden die schorfreduzierenden Effekte der präventiven Maßnahmen deutlich.
Im Öko-Apfelanbau wird empfohlen, auf hochsensible Sorten zu verzichten und stattdessen resistente bzw. robuste Sorten ausreichend am Sortiment zu beteiligen.
Inokulum-reduzierende Maßnahmen können einen Beitrag zur Reduzierung des Apfelschorfs im ökologischen Anbau leisten.
Venturia inaequalis verursacht mit dem Apfelschorf die wichtigste Mykose im Apfelanbau und kann zurzeit nur mit großem Pflanzenschutzaufwand eingedämmt werden. Auch im Öko-Obstbau werden zahlreiche Behandlungen, v.a. mit Schwefel-, Schwefelkalk- und Kupferpräparaten notwendig.
Besonders Kupfer wird heute aufgrund der dauerhaften Anlagerung im Boden kritisch gesehen. Für Schorfinfektionen ist wesentlich die Menge des infektiösen Materials in den Obstanlagen verantwortlich. Primärinfektionen kommen im Frühjahr durch Ascosporen zustande, die aus liegengebliebenem Falllaub bei Regen ausgeschleudert werden. Seit einigen Jahren sind zwar Maschinen für das mechanische Laubsaugen in Apfelanlagen verfügbar, bisher hat sich diese Technik aber noch nicht in der obstbaulichen Praxis etablieren können.
An den Standorten DLR Rheinpfalz und KOB Bavendorf führte ein Laubsauger zu einer spürbaren Reduzierung des Restlaubes und damit des Schorfbefalls. Im geschlossenen Obstanbaugebiet des Alten Landes an einer schorfempfindlichen Sorte ("Delbard Estivale") konnte wiederum keine ausreichende Wirkung des Laubsaugens festgestellt werden. Mit Verlegung des Versuchsstandortes in eine Region mit weniger starkem Zuflug von Sporen, verbesserte sich aber auch unter norddeutschen Verhältnissen die Ergebnislage.
Im Rheinland sowie in der Bodenseeregion wurde parallel zum Laubsauger die Kombination von Stockräumer und Häcksler zur mechanischen Zerkleinerung des Laubes und somit zum beschleunigten Laubabbau erprobt. Dieses Verfahren hat sich ebenfalls als reduzierend auf den Schorfbefall erwiesen. Auch der schorfreduzierende Einfluss von Vinassepräparaten, die vor dem Laubfall auf die am Baum hängenden Blätter appliziert wurden, konnte nachgewiesen werden.
Die Vinasse führte sowohl durch beschleunigten Laubabbau als auch durch eine gehemmte Sporenbildung im Falllaub zu einer Verringerung des Schorfbefalls. Dieses Verfahren ist für die Praxis interessant, da es mit einer standardmäßig vorhandenen Technik (Sprühgerät) durchgeführt werden kann. Der Erfolg des Einsatzes eines Laubsauger war stark von den Gegebenheiten in den Obstanlagen abhängig. Besonders tiefe Fahrspuren bzw. feuchte Witterung, die das Laub am Boden hielt, erschwerten das Saugen und reduzierten die Wirkungsgrade dementsprechend.
Der grundsätzliche Einfluss des Inokulums auf den Schorfbefall konnte im Rahmen des Projektes nachgewiesen werden. Die Wirkung des Laubsaugers war regelmäßig in Jahren mit höherem Schorfbefall besser. Um mögliche negative Auswirkungen der Falllaubentfernung auf das Bodenleben zu erfassen, fand an den beteiligten Standorten für die Dauer der Projektlaufzeit ein Monitoring zum Vorkommen des Gemeinen Regenwurms (Lumbricus terrestris) statt. Eine Verringerung der Vorkommensdichte konnte nicht festgestellt werden.
Zu den ausführlichen Ergebnissen der Projekte 09OE044, 09OE107 und 09OE108
ESTEBURG Obstbauzentrum Jork
Moorende 53
21635 Jork
Bastian Benduhn
E-Mail: bastian.benduhn@esteburg.de
Telefon:. +49 (0) 41 62 / 601 615 2
10/2010 - 12/2016